Niemand spricht darüber – aber fast jede kennt es: Verstopfung während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Wir von der MamAcademy klären auf!

Es gibt so viele Dinge, auf die man sich in der Schwangerschaft vorbereitet: den wachsenden Bauch, die Tritte des Babys, vielleicht sogar die Geburt. 

Aber Verstopfung in der Schwangerschaft

Die steht bei den vielen Gesprächen mit Freundinnen, Gynäkologin oder Hebamme eher nicht im Fokus – obwohl sie unglaublich viele Frauen betrifft.

Wir, Rieke und Katharina von der MamAcademy, kennen es aus unseren Schwangerschaften selbst und haben in unserer Community so oft Nachrichten dazu bekommen, dass wir dieses Thema hier nun einmal behandeln müssen. Dazu ist es nämlich auch so, dass bei vielen Frauen das Thema Verstopfung auch nach der Geburt leider noch immer Thema ist. 

Darum reden wir heute endlich darüber. Erfahre in diesem Artikel,

  • warum so viele (werdende) Mamas mit Verstopfung zu kämpfen haben
  • was wirklich schnell gegen starke Verstopfung hilft
  • warum du nicht zu heftig pressen solltest
  • unsere Gedanken zum ersten Stuhlgang nach der Geburt

Ganz wichtig: Lies diesen Artikel unbedingt bis zum Schluss, denn dort haben wir noch etwas für dich – lass dich überraschen!

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Weitere Informationen

Gründe: Warum kommt es in der Schwangerschaft zu Verstopfung?

Hormonchaos, ein wachsendes Baby, ein veränderter Stoffwechsel – dein Körper leistet in der Schwangerschaft ganz ordentliche Arbeit. Leider beeinflusst das auch deine Verdauung.

Man spricht davon, dass etwa die Hälfte aller Frauen während der Schwangerschaft mindestens einmal an einer Verstopfung leiden. 

Zahlreiche Frauen berichten von Verdauungsstörungen am Ende der Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt (Studie). Auch wenn die Beschwerden vielleicht vergleichsweise harmlos sind, sorgt eine Verstopfung dennoch dafür, dass sich die werdende Mama damit sehr unwohl fühlt – verständlich.

Woher kommt die Verstopfung überhaupt? Das sind die häufigsten Gründe für Verstopfung in der Schwangerschaft:

Progesteron macht den Darm träge

Dieses schwangerschaftsunterstützende Hormon sorgt dafür, dass sich deine Muskeln entspannen – auch die in deinem Verdauungstrakt. Das bedeutet aber auch: Dein Darm wird langsamer und träge. Deine Nahrung bleibt länger drin, Wasser wird entzogen und der Stuhl wird härter.

Das Baby drückt auf den Darm

Dein wachsender Bauch nimmt sich immer mehr Platz in deinem Bauch und der Darm wird regelrecht „eingequetscht“. Das kann die Verdauung zusätzlich erschweren.

Eisenpräparate verlangsamen die Verdauung

Aufgrund von Eisenmangel nehmen viele Frauen während der Schwangerschaft Eisenpräparate zu sich – und die können eine Verstopfung leider noch verstärken.

Weniger Bewegung, mehr Heißhunger

Wenn der Bauch größer wird, bewegen Schwangere sich oft weniger. Nicht selten schlagen gleichzeitig die Schwangerschaftsgelüste zu – und das nicht immer in Form von ballaststoffreicher Ernährung. Das wiederum kann Verstopfung begünstigen.

Warum haben viele Frauen auch nach der Geburt Verstopfung?

So, nun ist das Baby endlich da – und trotzdem ist das „große Geschäft“ auf der Toilette immer noch so mühsam? Auch dafür gibt es ganz logische Erklärungen:

Angst vorm ersten Toilettengang

Du bist nicht allein! Viele Frauen haben nach der Geburt Angst, auf die Toilette zu gehen – besonders dann, wenn sie genäht wurden oder eine Dammverletzung hatten. Klar, viele sind sich unsicher, ob die Naht hält oder ob es wehtun könnte und halten den Stuhlgang lange zurück. Dazu weiter unten mehr im Text.

Schmerzmittel & Narkose

Nach einer Geburt (besonders nach einem Kaiserschnitt) bekommen Frauen sehr oft Schmerzmittel verabreicht – und die können ebenfalls die Verdauung verlangsamen.

Druck & Stress

Ein Neugeborenes zu versorgen, ist herausfordernd. Dein ganzer Alltag ist plötzlich anders, du schläfst wenig, ernährst dich  nicht gut. Zudem kann Stress allein bereits zu Verstopfung beitragen.

Zu wenig Bewegung

Nach der Geburt braucht der Körper Zeit zur Erholung – das ist wichtig. Aber längeres Liegen oder wenig Bewegung sorgen dafür, dass dein Darm nicht richtig arbeiten kann und träge wird. Die Folge: Verstopfung.

Stillen

Wenn du als frischgebackene Mama stillst, ist dein Flüssigkeitsbedarf enorm erhöht. Wer seinen Wasserhaushalt nicht dementsprechend anpasst, bekommt schnell Schwierigkeiten mit der Verdauung.

Was hilft schnell bei starker Verstopfung? Die 5 besten Tipps

1. Mehr trinken – vor allem warmes Wasser!

Dein Darm braucht viel Flüssigkeit, um gut zu arbeiten und auch, um den Stuhlgang aufzuweichen. Besonders warmes Wasser oder ungesüßter Tee kann helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen.

Unser Pro-Tipp: Morgens nach dem Aufstehen immer direkt auf den nüchternen Magen ein großes Glas lauwarmes Wasser (evtl mit etwas Zitronensaft) trinken. Das füllt deinen Flüssigkeitsspeicher auf, schenkt Energie und weckt auch direkt deine Verdauung auf.

2. Ballaststoffe sind deine besten Freunde!

Ballaststoffe binden Wasser und machen den Stuhl weicher. Gute Quellen, die auch sehr schnell helfen, sind vor allem kleine Ballaststoffbomben wie Flohsamenschalen, Lein- oder Chiasamen. Sie quellen im Darm weiter auf und weichen den Stuhl dadurch auf.

Wichtig: Dazu viel Wasser trinken, andernfalls begünstigt dies die Verstopfung! Natürlich sind generell Vollkornprodukte deine Freunde und dazu viel Obst und Gemüse. Trockenobst wie Datteln wirken ebenfalls verdauungsfördernd. Meide hingegen Lebensmittel mit Industriezucker oder Weißmehl. 

3. Bewegung – auch sanft hilft!

Nein, du solltest in der Schwangerschaft oder nach der Geburt nicht direkt joggen oder ins Fitnessstudio gehen. Dennoch hilft dir Bewegung enorm dabei, deinen Darm zu aktivieren. Das können regelmäßige flotte Spaziergänge sein, sanftes Yoga oder Beckenbodenübungen sein. Das tut nicht nur deiner Verdauung gut, sondern steigert auch direkt dein körperliches und seelisches Wohlbefinden.

Kennst du schon unsere Beckenboden-Yoga-Kurse für die Schwangerschaft oder Rückbildung? Falls nein, hier entlang: MamAcademy-Kursplattform

4. Sanfte Bauchmassagen als Hausmittel

Tut gut und hilft: Massiere mit leichtem Druck deinen Bauch in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn – das kann deine Darmbewegung anregen und sorgt zudem für Entspannung. Denn nicht vergessen: Auch Stress kann Auslöser für eine gestörte Verdauung sein. 

5. Stuhlgang nicht zurückhalten

Gerade nach der Geburt haben Frauen oft Hemmungen zur Toilette zu gehen. Und auch schon in der Schwangerschaft besteht die Sorge, dass zu harter Stuhlgang Auswirkungen auf Muttermund, Gebärmutterhals oder Fruchtblase haben könnte. Doch eines steht fest: Wer muss, der muss auch wirklich gehen. Zu langes Zurückhalten kann eine Verstopfung verschlimmern oder gar chronisch werden lassen.

Auch wenn wir uns hier wiederholen: Versuche in jedem Fall, jeden Tag viel zu trinken. Damit kannst du sowohl Verstopfungen vorbeugen als auch eine bestehende akute Verstopfung lösen. 

Vorsicht beim Pressen – dein Beckenboden sagt danke!

Natürlich wissen wir, wie frustrierend eine Verstopfung in der Schwangerschaft sein kann. Jedoch solltest du nicht zu stark pressen, um das Problem zu lösen. Der starke Druck, den du damit auf deinen Darm ausübst, kann einige unangenehme Nachwirkungen mit sich bringen: 

Zu starkes Pressen beim Stuhlgang kann

  • Deinen Beckenboden unnötig belasten.
    Dieser hat während der Schwangerschaft und zur Geburt sehr viel zu leisten und sollte nicht zusätzlich noch mehr aushalten müssen. 
  • Hämorrhoiden fördern oder verschlimmern.
    Hämorrhoiden sind ein weiteres Tabuthema, das Schwangere und frischgebackene Mamas häufig betrifft und durch zu starkes Pressen 
  • Deine Gebärmutter nach unten drücken.
    Das wolltest du vermutlich jetzt nicht lesen, dennoch kann der starke Druck beim Pressen dazu führen, dass sich die Gebärmutter weiter nach unten schiebt.

Besser: Nutze eine gute Toilettenhaltung beim Stuhlgang

Anstatt zu stark zu pressen, kannst du deine Körperhaltung so ausrichten, dass der Darm viel leichter entleert werden kann. Stelle dafür einfach deine Füße auf einen kleinen Hocker, sodass deine Knie höher sind als deine Hüfte. Das öffnet den Darmwinkel und erleichtert dir das „große Geschäft“ enorm. 

Unser Pro-Tipp: Der Hocker hilft nicht nur bei Verstopfung, sondern auch sonst ist diese Haltung einfach sehr beckenbodenfreundlich – das unterstützen wir!

Erster Stuhlgang nach der Geburt – so klappt’s!

Nach der Geburt fürchten viele Frauen den ersten Toilettengang – sei es wegen einer Naht durch einen Dammriss, Druckempfindlichkeit, Taubheitsgefühl oder einfach der Unsicherheit. 

Dennoch stellen die meisten hinterher erleichtert fest: „Wovor hatte ich eigentlich so große Angst?“

Die Angst ist hier in den meisten Fällen nach der Geburt viel hinderlicher als die körperlichen Gegebenheiten. Wichtig ist auch hier, dass du viel trinkst und dich ballaststoffreich ernährst, um eine mögliche Verstopfung zu vermeiden.

Dazu hilft es, sich bewusst zu entspannen. Gar nicht so leicht mit einem kleinen Baby nebenan, oder? Doch tiefes Atmen hilft, den Beckenboden locker zu lassen. Falls du genäht wurdest, kannst du mit der Hand oder einem weichen Tuch sanft Gegendruck geben – das vermittelt Sicherheit.

Dazu kann dir die gesunde Toilettenhaltung mit Hocker helfen, den Darmwinkel zu öffnen. Und dann: Nimm dir Zeit! Stress blockiert den Körper. Schaffe dir eine ruhige Atmosphäre. Je gelassener du bist, desto leichter wird. 

Wie kannst du Verstopfung in der Schwangerschaft & nach der Geburt vorbeugen?

Wenn du diesen Artikel bisher aufmerksam gelesen hast, weißt du bereits, was für eine gesunde Verdauung und einen entspannten Toilettengang notwendig ist und hilft. 

Dennoch sind hier noch einmal alle wichtigen Punkte als Wiederholung zusammengefasst. Denn diese Tipps helfen nicht nur in akuten Situationen, sondern auch, um eine Verstopfung von Vornherein vorzubeugen:

  • Jeden Tag ein großes Glas warmes Wasser auf nüchternen Magen trinken
  • Ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse & Vollkorn
  • Leichte Bewegung – Spaziergänge, Yoga oder Beckenbodentraining
  • Stress reduzieren & bewusst Körper und Geist entspannen
  • Regelmäßige Toilettengewohnheiten beibehalten – nicht unterdrücken!

Der Beckenboden & deine Verdauung – ein unterschätzter Zusammenhang

Wusstest du, dass ein verspannter Beckenboden auch die Verdauung erschweren kann?

Wenn die Muskeln im Beckenboden ständig angespannt sind, kann es sein, dass dir das „Loslassen“ schwerer fällt – auch auf der Toilette. Deshalb lohnt es sich, zu lernen, wie du bewusst deinen Beckenboden entspannen kannst.

Du fragst dich wie? 

Unsere Online-Kursen vereinen entspannende Yoga-Einheiten mit sanften Beckenbodentraining. Du lernst also, wie du deinen Beckenboden sanft stärkst und gleichzeitig entspannen kannst – für eine gesunde Körpermitte, die auch deiner Verdauung gut tut.

Fazit: Verstopfung in der Schwangerschaft & nach Geburt ist nervig – aber lösbar!

Ja, wir wissen – das Thema Verstopfung ist nicht das glamouröseste. Aber es betrifft wirklich so viele Frauen!

Du kannst dir merken: Verstopfung ist in der Schwangerschaft & nach der Geburt sind absolut nicht ungewöhnlich – aber du musst dich nicht damit abfinden. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du deine Verdauung sanft unterstützen und deinem Körper dabei helfen, wieder in den Flow zu kommen.

Deine Rieke & Katha

Postpartum Power - Rückbildung

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