Eisenmangel in der Schwangerschaft bedeutet oft mehr als nur Müdigkeit. Erfahre die Ursachen, Symptome und Tipps, wie du Deine Energie steigerst und Dein Baby schützt.

Dein Körper vollbringt während der Schwangerschaft Höchstleistung. Neben seinem normalen Pensum versorgt er nun zusätzlich Dein heranwachsendes Baby mit allen notwendigen Nährstoffen. Der Eisenbedarf einer Schwangeren ist deshalb erhöht. Da unser Körper nicht selbst Eisen produzieren kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden.

Eismangel in der Schwangerschaft ist ein recht häufiges Problem. Aber keine Sorge – Du kannst gut vorbeugen.

Ursache: Warum tritt Eisenmangel in der Schwangerschaft auf?

Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann zu verschiedenen Zeitpunkten auftreten. In der Regel wird dein Eisenwert zu Beginn der Schwangerschaft überprüft, da viele Frauen bereits vor der Schwangerschaft einen niedrigen Eisenspiegel aufweisen.

Diese bestehende Eisenarmut vor der Schwangerschaft kann jetzt zu einem ernstzunehmenden Mangel führen.

Ein Eisenmangel kann sich jedoch auch erst im Verlauf der Schwangerschaft entwickeln. Aufgrund des heranwachsenden Babys benötigt die Schwangere mehr Eisen, um die erhöhte Blutmenge versorgen zu können. Das Blutvolumen erhöht sich während der Schwangerschaft um etwa 30-50 Prozent, was eine gesteigerte Produktion von roten Blutkörperchen und somit eine erhöhte Eisenversorgung erfordert. Ist die Eisenzufuhr nicht ausreichend, ist er plötzlich da: der gefürchtete Eisenmangel.

Und natürlich können Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen dazu führen, dass bestimmte eisenreiche Lebensmittel gemieden oder nicht vertragen werden. Als wäre diese Übelkeit nicht schon schlimm genug, kämpfen die betroffenen Frauen dann noch vermehrt mit Mangelerscheinungen.

Symptome: Wie macht sich ein Eisenmangel in der Schwangerschaft bemerkbar?

Du fühlst dich erschöpft und müde? Das ist bei vielen Frauen nicht gerade unüblich im Verlauf der Schwangerschaft. Dein Körper arbeitet auf Hochtouren. Dennoch gibt es einige weitere Anzeichen, die auf einen Eisenmangel schließen können.

Körperliche Beschwerden

Folgende Symptome können sich bei dir fühlbar bemerkbar machen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühle
  • Schlaf- und Appetitlosigkeit
  • Leistungsabfall und Konzentrationsstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Herzklopfen und ein Engegefühl im Herzbereich
  • allgemeine Schwäche und geschwächtes Immunsystem

Optische Anzeichen

Einige Symptome sind nicht spürbar, sondern wirklich augenscheinlich:

  • Blasse Gesichtsfarbe
  • spröde und rissige Haut
  • brüchige Nägel
  • Haarausfall

Diagnose: Wie wird eine Anämie festgestellt?

Dein Eisenwert im Blut wird bei den Vorsorgeterminen regelmäßig kontrolliert. Dabei wird der Hämoglobin-Wert überprüft, auch Hb-Wert genannt. Dieser wird in Gramm pro Deziliter gemessen.

  • Im 1. Trimester sollte der Hb-Wert bei mehr als 11,2 g/dl sein.
  • Im 2. Trimester sollte der Hb-Wert bei mehr als 10,5 g/dl sein.
  • Im 3. Trimester sollte der Hb-Wert bei mehr als 11,2 g/dl sein.

Wenn der Hb-Wert unterhalb der Norm liegt, wird dies als Eisenmangel oder Eisenmangelanämie bezeichnet.

Wie oft wird Eisen in der Schwangerschaft kontrolliert?

Normalerweise überprüft dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin den Eisenwert bei der ersten Vorsorgeuntersuchung, die in der Regel in der 5. oder 6. Schwangerschaftswoche stattfindet. Abhängig von deinem Hb-Wert wird der Eisenwert entweder alle vier Wochen oder einmal pro Trimester kontrolliert. Die Häufigkeit der Kontrollen hängt zudem vom allgemeinen Gesundheitszustand der Schwangeren ab.

Wie schlimm ist Eisenmangel in der Schwangerschaft?

Es kommt auf deine Werte an. Natürlich sind die oben genannten Symptome alles andere als angenehm für dich. Nichtsdestotrotz sollte ein Eisenmangel auch in Bezug auf dein Baby nicht unterschätzt werden.

Eine leichte Anämie hat normalerweise keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Zudem tritt eine schwere Blutarmut selten bei gesunden Schwangeren auf, die sich ausgewogen ernähren.

Allerdings kann eine Anämie für Frauen, die sich nicht ausreichend ernähren können oder eine unausgewogene Ernährung haben, zu einem ernsthaften Gesundheitsproblem werden – eben auch für das ungeborene Baby.

Welche Auswirkungen hat ein Eisenmangel auf das Baby?

Blutarmut tritt auf, wenn nicht genügend rote Blutkörperchen im Körper vorhanden sind. Dies führt dazu, dass die Plazenta, nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Dadurch wird auch die Sauerstoffversorgung des Babys beeinträchtigt und kann negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben.

Das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt steigt und im schlimmsten Fall kann die Mutter bei der Geburt einen hohen Blutverlust erleiden, was ihre Gesundheit zusätzlich schwächt.

Eisenmangel kann auch die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

Behandlung: Was hilft bei einem Eisenmangel in der Schwangerschaft?

Da der Körper kein Eisen produziert, muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Sollte eine eisenreiche Ernährung nicht genügend, gibt es die Option, Präparate zu sich zu nehmen. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird dich bei einem nachgewiesenen Eisenmangel hierzu beraten.

Welche Lebensmittel enthalten Eisen?

Um eine Eisenmangelanämie während deiner Schwangerschaft zu vermeiden, ist es wichtig, dass du dich während der gesamten Zeit ausgewogen ernährst. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren eine tägliche Eisenaufnahme von 30 mg.

Um die Eisenaufnahme zu steigern, empfiehlt es sich, zu eisenreichen Lebensmitteln ein Glas Orangen-, Grapefruit- oder Sanddornsaft zu trinken. Das darin enthaltene Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat den Unterschied zwischen pflanzlichem und tierischen Eisen untersucht und erklärt:

Der Mensch kann Eisen aus tierischen Lebensmitteln sehr viel besser verwerten als aus Obst und Gemüse.

Bundesinstitut für Risikobewertung

Am Ende ist natürlich wichtig, dass dir das Essen gut tut und schmecken darf es auch. Welche Lebensmittel besonders eisenhaltig sind, erfährst du hier:

  • Mageres, rotes Fleisch kann eine gute Quelle sein, um einem Eisenmangel in der Schwangerschaft entgegenzuwirken. Keine Sorge, du musst nicht täglich Fleisch essen – zwei bis dreimal pro Woche ist ausreichend. Übrigens nicht jedermanns Sache: aber Leber hat einen besonders hohen Eisengehalt.
  • Auch Fisch wie Makrele, Thunfisch oder Garnelen sind gute Eisenlieferanten.
  • Vollkornprodukte wie Vollkornreis, Vollkornbrot und Vollkornnudeln dürfen häufiger auf dem Speiseplan stehen, genau wie Hirse und Haferflocken.
  • Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen und auch grünes Blattgemüse wie Feldsalat und Spinat enthalten Eisen.
  • Bei den Trockenfrüchten sind vor allem Aprikosen empfehlenswert.
  • Nüsse sind sehr eisenhaltig – vor allem Pistazien, Cashewkerne, und Haselnüsse.

Außerdem ist es ratsam, Kaffee, Tee und Milchprodukte nicht gleichzeitig mit eisenhaltigen Lebensmitteln zu konsumieren, da sie die Aufnahme von Eisen hemmen können.

Wann sind Eisenpräparate sinnvoll?

Dein Arzt oder deine Ärztin hat festgestellt, dass dein Eisenwert zu niedrig ist und eine Umstellung der Ernährung allein nicht ausreicht, um den Speicher aufzufüllen? Keine Sorge, in den meisten Fällen verbessern sich die Werte innerhalb weniger Wochen unter der Einnahme von Eisenpräparaten.

  • Eisenpräparate werden Schwangeren bei einem stärkeren Eisenmangel oder einer Eisenmangel-Anämie empfohlen. Die Dosierung der Präparate hängt vom Schweregrad des Mangels ab und kann täglich oder alle paar Tage eingenommen werden.
  • In einigen Fällen kann Eisen auch über Infusionen verabreicht werden, insbesondere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, wenn der Körper Eisen nicht ausreichend über den Darm aufnimmt.
  • Wenn du während deiner Schwangerschaft vegan lebst, ist es wahrscheinlich notwendig, zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Eisen und Jod einzunehmen. Es ist wichtig, dass du dich ausführlich von deinem Arzt oder deiner Ärztin dazu beraten lässt.

Was ist bei der Einnahme von Eisenpräparaten zu beachten?

  • Es ist wichtig, dass du niemals eigenständig Eisenpräparate einnimmt. Wenn ein Eisenmangel vermutet wird, sollte dies ausführlich mit einem Gynäkologen besprochen werden. Anhand der Blutwerte kann der Arzt oder die Ärztin genau bestimmen, wie viel Eisen der Körper benötigt, um eine Überdosierung zu vermeiden. Ein Überschuss kann gesundheitliche Risiken wie Bluthochdruck mit sich bringen.
  • Es wird empfohlen, Eisenpräparate auf nüchternen Magen einzunehmen oder 30 Minuten vor bzw. etwa 2 Stunden nach den Mahlzeiten.
  • Es ist wichtig zu beachten, dass Eisen nicht zusammen mit Magnesium eingenommen werden sollte, da sie sich gegenseitig in ihrer Aufnahme behindern. Wenn beide Nährstoffe benötigt werden, sollten zwischen den einzelnen Einnahmen mindestens zwei Stunden liegen.

Nebenwirkungen und Dosierung

  • In höheren Dosierungen können Eisenpräparate unerwünschte Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
  • Obwohl es heißt, Eisen soll auf nüchternen Magen eingenommen werden, kann das zu Problemen führen. Es besteht die Gefahr einer Schädigung der Magenschleimhaut.
  • Infusionen können vorübergehend Kopf- oder Rückenschmerzen, Juckreiz oder Hitzewallungen auslösen.

Einige Experten empfehlen, Eisenpräparate nicht täglich, sondern nur 1- oder 2-mal pro Woche in einer höheren Dosis einzunehmen. Bisherige Studien zeigen, dass auch eine wöchentliche Einnahme zur Vorbeugung von Anämie wirksam sein kann. Aber auch hier: lass dich individuell beraten.

Eisenmangel in der Schwangerschaft vorbeugen

Um dem Eisenmangel in der Schwangerschaft vorzubeugen und entgegenzuwirken, ist eine eisenreiche und gesunde Ernährung von großer Bedeutung. Wie bereits oben beschrieben wird empfohlen, tierische Produkte, Vollkornprodukte, grünes Gemüse und Hülsenfrüchte in die Ernährung einzubeziehen.

Eisen in der Stillzeit

Durch das Stillen selbst kommt es nicht unbedingt zu einem Eisenmangel, dennoch solltest du im Wochenbett auf deinen Eisenhaushalt achten.

Denn zum einen kann es sein, dass du bei der Geburt viel Blut verloren hast, was auch einen Eisenverlust bedeutet. Es ist daher wichtig, diesen Speicher wieder aufzufüllen, um fit und leistungsfähig zu sein.

Zum anderen haben Studien gezeigt, dass Eisenmangel nach der Geburt ein Risikofaktor für Wochenbettdepressionen sein kann. Um dieses Risiko zu minimieren, wird empfohlen, nach der Geburt eine erhöhte Eisenzufuhr von etwa 20 mg pro Tag zu haben.

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