Es ist schwer für dich, in den letzten Monaten vor der Geburt einen erholsamen Schlaf zu finden. Dein Bauch ist riesig, das Baby bewegt sich und oft schmerzt dein Rücken. Dann hast du endlich eine bequeme Schlafposition gefunden, melden sich plötzlich deine Beine. Hallo, Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft!
Wenn du schwanger bist, erlebst du eine Zeit voller Veränderungen und neuer Erfahrungen. Es ist eine aufregende Reise, aber auch eine, die womöglich mit Herausforderungen verbunden ist. Neben Schwangerschaftsdiabetes, Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft oder Haarausfall in der Schwangerschaft sind auch Wadenkrämpfe ein leidiges Thema bei Schwangeren.
Und ja, sie sind unangenehm und lästig!
Tatsächlich treten Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft häufig auf und stehen oft mit den körperlichen Veränderungen in Verbindung, die dein Körper durchmacht. Du musst dir in der Regel keine Sorgen machen.
Erfahre in diesem Artikel, wieso Wadenkrämpfe überhaupt vermehrt auftreten und was du gegen die lästigen Schmerzen in den Beinen tun kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft?
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind schmerzhafte Muskelkontraktionen, die in deinen Waden auftreten. Sie fühlen sich an wie eine plötzliche und unangenehme Verkrampfung deiner Muskeln. Diese Krämpfe treten während der Schwangerschaft häufiger auf – vorzugsweise im Liegen. Schätzungsweise leiden etwa die Hälfte bis drei Viertel aller schwangeren Frauen unter Wadenkrämpfen.
Ab wann treten Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft auf?
Wadenkrämpfe können in der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimester auftreten. Häufiger treten sie im dritten Trimester auf. Dies liegt vor allem daran, dass sich das Gewicht des wachsenden Babys und die veränderte Körperhaltung zusätzlich auf die Beine und Wadenmuskulatur auswirken.
Gründe: Warum bekomme ich Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft?
Es verstecken sich verschiedene Ursachen hinter den Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft. Was genau, erfährst du jetzt:
- Dein wachsender Bauch verändert dein Körpergewicht und deine Körperhaltung, was zu zusätzlichem Druck auf die Beine und Wadenmuskulatur führt.
- Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Magnesium oder Kalzium begünstigt Muskelkrämpfe.
- Mögliche Veränderungen im Blutkreislauf während der Schwangerschaft führen zu einer schlechteren Durchblutung der Beine, was Krämpfe verursacht.
- Hormonelle Veränderungen, insbesondere ein Anstieg des Schwangerschaftshormons Progesteron, beeinflussen womöglich die Muskeln und lösen Krämpfe aus.
- Flüssigkeitsmangel führt außerdem zu Elektrolytungleichgewichten, die wiederum Muskelkrämpfe verursachen.
- Und letztendlich ist auch Bewegungsmangel während der Schwangerschaft ein möglicher Grund.
Warum treten die Beschwerden gerade nachts auf?
Wenn dein Babybauch größer wird, fällt es dir schwerer, eine bequeme Schlafposition zu finden. Das bedeutet, dass du dich nachts weniger umdrehst und bewegst, was normalerweise dazu beitragen würde, deine Muskeln zu entspannen.
Zudem sinkt der Magnesiumspiegel natürlicherweise in der Nacht ein wenig ab.
In unserem Podcast sprechen wir von der MamAcademy über Schlafstörungen in der Schwangerschaft und wie du eine geeignete Schlafposition findest. Hör mal rein
Was kann ich bei Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft tun?
SOS-Tipp 1: Dehnen, Strecken, Gehen
Du wirst nachts von einem Wadenkrampf geweckt? Um zu verhindern, dass der Schmerz und die Verhärtung stärker werden, solltest du dein Bein strecken und die Fußspitze anziehen. Noch besser ist es, vorsichtig aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Das fördert die Durchblutung und lindert normalerweise sofort die Schmerzen.
SOS-Tipp 2: Massage
Massiere deine Wade sanft, um die Muskeln zu entspannen. Die Betonung liegt auf sanft – schlage nicht wie wild drauf. (Haben wir alle schon mal gemacht, oder?! Also bitte nicht mehr tun!) Helfen kann ein Öl oder eine Creme. Achte auf warme Hände!
SOS-Tipp 3: Wärme
Wir bleiben bei warm: Lege ein warmes Handtuch oder eine Wärmflasche auf die verkrampfte Stelle, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu lockern.
SOS-Tipp 4: Flüssigkeit
Trinke ein Glas Wasser oder isotonisches Getränk, um sicherzustellen, dass dein Körper gut mit Flüssigkeit versorgt ist.
Wie kann ich Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft vorbeugen?
- Ausreichend bewegen: Generell ist es von Vorteil, während der Schwangerschaft aktiv zu bleiben und regelmäßige, sanfte Übungen wie Schwimmen oder Spaziergänge zu machen. Auch Yoga in der Schwangerschaft ist sehr wohltuend für dich. Die Faustregel besagt, dass Schwangere 30 Minuten pro Tag körperlich aktiv sein sollten. Das geht beispielsweise auch mit unseren Yoga-Kurs für die Schwangerschaft?
- Magnesiumpräparate: Ein weiterer Ansatz zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft ist die Einnahme von Magnesiumpräparaten. Ein Mangel an Magnesium kann mit Wadenkrämpfen in Verbindung gebracht werden, daher solltest du mit deinem Arzt über die Einnahme von Magnesium sprechen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Frauen ab 25 Jahren, täglich etwa 300 mg Magnesium zu sich zu nehmen. Während der Schwangerschaft ist es ratsam, noch etwas mehr zu sich zu nehmen, mindestens jedoch 310 mg pro Tag. Die genaue Dosierung und das geeignete Präparat besprichst du am besten mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin.
- Mineralstoffe über Nahrung einnehmen: Wir von der MamAcademy empfehlen eine effektive und unkomplizierte Methode, einem Magnesiummangel vorzubeugen: und zwar, indem du dich ausgewogen ernährst. Folgende Nahrungsmittel sind besonders reich an Magnesium: Vollkornprodukte, Vollkornmehl, Kleie, Haferflocken, grünes Gemüse, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Nüsse sowie Bohnen und Erbsen.
- Bequeme Schuhe: Die richtige Schuhwahl ist ebenfalls wichtig, um eine gute Unterstützung für deine Füße und Beine zu gewährleisten. Schlecht sitzende Schuhe führen bei langem Stehen zu anhaltender Anspannung der Beinmuskulatur. Diese Anspannung kann sich später in Muskelkrämpfen entladen, wenn du dich ausruhst.
- Wechselduschen helfen: Durch den Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser (Wadengüssen) trainierst du die Blutgefäße, die sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen. Dadurch wird die Durchblutung gestärkt und die Muskeln optimal versorgt. Es ist wichtig, die Anwendung immer mit einem kalten Reiz abzuschließen.
- Günstige Schlafposition wählen: Schließlich hat auch die Schlafposition einen Einfluss auf das Auftreten von Wadenkrämpfen. Versuche beim Schlafen deine Beine leicht erhöht zu lagern, um die Durchblutung zu fördern.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft trotz Magnesium- was steckt dahinter?
Während der Schwangerschaft sollte die Gefahr einer Thrombose nicht unterschätzt werden. Bei Schwangeren ist das Thromboserisiko sogar um das Fünffache erhöht. Besonders wenn du Wadenkrämpfe oder geschwollene Krampfadern an einem Bein bemerkst, solltest du zeitnah ärztlichen Rat einholen.
In den meisten Fällen handeln sich die Beinschmerzen jedoch um harmlose Wadenkrämpfe. In seltenen Fällen kann auch eine Venenentzündung oder Thrombose vorliegen.
Drei Warnzeichen für eine Thrombose sind starke, meist einseitige Schmerzen im Bein, Rötung und Schwellung der Wade oder des gesamten Beins sowie auffällige Schwellungen bereits bestehender Krampfadern. Bei diesen Anzeichen solltest du sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Wadenkrämpfe während der Schwangerschaft, obwohl ausreichend Magnesium eingenommen wird, können auch andere Ursachen haben. Es ist möglich, dass die gesteigerte Belastung der Beinmuskulatur aufgrund des zusätzlichen Gewichts, die veränderte Blutzirkulation und der Druck auf die Nerven durch das wachsende Baby dafür verantwortlich sind.
Also mach dir bitte nicht zu große Sorgen. Und wie immer: Beschwerden nicht einfach hinnehmen, sondern hole dir Hilfe!
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