Wenn Du Dich als Schwangere in einer Zeit voller Ängste und Traurigkeit befindest, kann es sein, dass Du mit einer Schwangerschaftsdepression zu kämpfen hast. Was dagegen hilft, erfährst Du hier.

Du bist schwanger und alle gehen davon aus, dass dir nun die Sonne aus dem Hintern scheint. Du nichts als pures Glück fühlst. Und ganz eigentlich dachtest du das auch mal: Dass Schwangere wahnsinnig glücklich sein müssen.

Doch nun ist alles anders: Nicht nur, dass Du diverse Schwangerschaftsbeschwerden aushalten musst, sondern Dir irgendwie die Freude abhanden gekommen ist. Du hast gar keine Lust mehr, das Babyzimmer einzurichten. Du hast an manchen Tagen nicht mal Lust aufzustehen. Keine Lust über die Schwangerschaft zu sprechen. Dazu fühlst Du Dich völlig überfordert mit all dem, was da auf Dich zurollt und fragst Dich, ob Du dieser Aufgabe des Mamaseins überhaupt gewachsen bist.

Wir von der MamAcademy verraten Dir etwas: Du bist damit nicht allein.

Viele Frauen erleben während der Schwangerschaft eine Vielzahl von Emotionen, die von Freude und Glück bis hin zu Unsicherheit und Angst reichen können.

Möglicherweise hast Du eine Schwangerschaftsdepression.

Du darfst verstehen: Eine Schwangerschaftsdepressionen ist weder eine Seltenheit noch ein Zeichen von Schwäche oder Versagen. Vielmehr handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung. Nichtdestotrotz ist sie kein Grund, um in Panik zu verfallen. Eine Schwangerschaftsdepression ist im Regelfall gut behandelbar und Medikamente selten nötig.

Was ist eine Schwangerschaftsdepression?

Wenn eine werdende Mama über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen kontinuierlich von Niedergeschlagenheit und Traurigkeit geplagt wird, spricht man von einer Schwangerschaftsdepression, auch bekannt als pränatale oder perinatale Depression.

In diesem Zustand verliert sie die Fähigkeit, Freude zu empfinden, und ihre allgemeine Stimmung ist durchweg negativ, was sich auf ihre Gedanken und Gefühle auswirkt. Vielleicht kommt Dir das bekannt vor.

Symptome: Wie erkennt man eine Schwangerschaftsdepression?

Die Anzeichen einer Schwangerschaftsdepression können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Nicht alle Symptome oder Ausprägungen treffen auf jede zu.

Folgende Symptome kommen besonders häufig vor:

Niedergeschlagene Stimmung

Hierbei geht es nicht um Stimmungsschankungen, die kommen und gehen, sondern eine tägliche gedrückte Stimmung, die über mindestens zwei Wochen anhält. Es sind Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Ängste oder gar Gefühlskälte. Es fällt den Mamas schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Antriebslosigkeit

Wenn Du Dich energielos, müde und demotiviert fühlst und ein beständiges Gefühl von Leere und Erschöpfung empfindest oder kein Interesse mehr an Dingen hast, die Dir früher Freude bereitet haben, dann können diese Anzeichen auf eine Schwangerschaftsdepression hindeuten. Diese anhaltende Antriebslosigkeit ist jedoch nicht vergleichbar mit der Müdigkeit, die Schwangere hin und wieder dazu zwingt, mal einen ruhigen Abend einzulegen.

Selbstzweifel

Schwangere Frauen, die unter Depressionen leiden, kämpfen oft mit Selbstzweifeln und Ängsten. Sie haben Sorgen, dass sie keine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen können oder dass sie als Mutter nicht gut genug sein werden.

Zusätzlich lastet der Druck von außen auf den Schwangeren. Sie haben das Gefühl, dass das Umfeld uneingeschränkte Freude erwartet. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, fühlen sich betroffene Frauen möglicherweise minderwertig und schuldig.

Also schau nicht nach links und rechts, vergleiche dich nicht und mache dir bewusst, dass du keine Erwartungen anderer erfüllen musst.

Körperliche Symptome

Appetitlosigkeit oder emotionales Essen, Schlafstörungen, Schwindel, Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen können weitere Begleiterscheinungen sein und das Leben der Schwangeren stark beeinflussen.

Wie unterscheidet sie sich von normalen Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft?

Es ist völlig normal, dass Menschen Stimmungsschwankungen haben, die von ihrer Lebenssituation und ihrem Tagesablauf – und manchmal auch vom Wetter – abhängen. Es gibt Höhen und Tiefen. Schwangere Frauen leiden oft häufiger und intensiver an diesen Stimmungsschwankungen.

Schuld daran sind mal wieder die hormonellen Veränderungen, die eine Achterbahnfahrt der Gefühle auslösen. Schließlich bist Du gerade auch dabei, Dein gesamtes Leben an die neue Situation anzupassen – das schlägt auf die Stimmung. Diese Schwankungen sind normalerweise vorübergehend.

Vielleicht stellst Du Dir auch die Frage: Werde ich eine gute Mutter sein? Treffe ich die richtigen Entscheidungen? Was passiert, wenn…?

Allerdings leiden manche Frauen auch unter einer Schwangerschaftsdepression, die sich durch intensivere und länger anhaltende Symptome auszeichnet.

Um herauszufinden, ob es sich um normale Stimmungsschwankungen handelt oder um Schwangerschaftsdepressionen, kannst du einen Selbsttest machen. Beachte jedoch, dass der Selbsttest als erster Anhaltspunkt dient und ersetzt keine ärztliche Diagnose.

Gründe für eine Schwangerschaftsdepression

  • Eine Schwangerschaftsdepression kann verschiedene Ursachen haben, darunter bereits bestehende Depressionen oder Angststörungen vor der Schwangerschaft.
  • Es wurde außerdem wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine gewisse genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann.
  • Darüber hinaus können Probleme in der Partnerschaft, der Familie oder dem Freundeskreis sowie belastende Ereignisse wie eine vorangegangene Fehlgeburt oder ein schwieriger Schwangerschaftsverlauf mögliche Gründe sein.

Eines ist gewiss:

Depressionen sind eine Krankheit und es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen! Suche unbedingt nach Hilfe, damit Du wieder Freude am Leben und an Deinem wundervollen Baby empfinden kannst.

Dauer und Verlauf einer Schwangerschaftsdepression?

Wann beginnen Schwangerschaftsdepressionen?

Eine Schwangerschaftsdepression kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Schwangerschaft auftreten. Bei einigen Frauen beginnen die Symptome bereits in den ersten Wochen, während andere erst im zweiten oder dritten Trimester betroffen sind. Es gibt auch viele Fälle, in denen die Depression erst nach der Geburt des Kindes auftritt, was als postpartale Depression bezeichnet wird.

Wie lange dauert eine Schwangerschaftsdepression?

Es ist schwierig, die Dauer einer Schwangerschaftsdepression vorherzusagen, da dies von Frau zu Frau unterschiedlich ist. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch entscheidend für eine positive Prognose. In den meisten Fällen verbessern sich die Symptome nach einigen Wochen und es bleiben keine langfristigen Auswirkungen.

Frauen mit einer Vorgeschichte von Depressionen haben ein erhöhtes Risiko von etwa 60 Prozent, während einer weiteren Schwangerschaft einen Rückfall zu erleben. Daher wird empfohlen, dass diese Frauen bereits vor Auftreten von Symptomen eine Behandlung in Anspruch nehmen.

Wie häufig bekommen Frauen eine Schwangerschaftsdepression?

Schwangerschaftsdepressionen sind weit verbreitet, obwohl sie selbst heutzutage häufig tabuisiert werden. Etwa jede zehnte Schwangere erlebt eine Depression oder depressive Episoden, manchmal sogar schon zu Beginn der Schwangerschaft. Nach der Geburt (postpartal oder postnatal) betrifft es sogar etwa 15 Prozent der Frauen.

Achtung!

Beachte, dass diese sogenannte Wochenbettdepression oder postnatale Depression nicht mit dem Babyblues verwechselt werden sollte, der hormonell bedingt nach einigen Tagen von selbst abklingt. Im Gegensatz dazu hält eine Depression an.

Auswirkungen einer Schwangerschaftsdepression auf das Baby

Laut der deutschen Depressionshilfe sollten die Auswirkungen nicht unterschätzt werden:

Depressionen während der Schwangerschaft können sich direkt auf den Fötus auswirken und gehen mit erhöhtem Frühgeburtsrisiko und geringerem Geburtsgewicht einher.

Deutsche Depressionshilfe

Prä- und Postpartale Depressionen sind nicht nur für die Mutter belastend, sondern können auch langfristige Auswirkungen auf die kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes haben. Daher ist es wirklich wichtig, dass Du mögliche Depressionen rund um die Geburt professionell untersuchen – und auch behandeln – lässt.

Eine Studie hat außerdem gezeigt, dass der psychische Stress der Mutter vor und nach der Geburt die Immunabwehr des Kindes schwächen kann. Dies erhöht das Risiko für spätere Erkrankungen wie Asthma, Allergien, Übergewicht und Autoimmunerkrankungen.

Zusätzlich nehmen Frauen mit Schwangerschaftsdepressionen oft nicht ausreichend an Gewicht zu und entwickeln häufiger Schwangerschaftsdiabetes. Daher ist es von großer Bedeutung, frühzeitig auf diese Situation zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen.

Bitte merken: Wenn es Dir gut geht, geht es auch Deinem Baby gut. Selbstfürsorge ist enorm wichtig.

Was tun gegen Depressionen in der Schwangerschaft?

In erster Linie brauchst Du Dich nicht verstecken. Hilfe suchen und annehmen ist wichtig.

Das kannst Du auf individuelle Art und Weise. Jede Entlastung ist willkommen – selbst für alltägliche Aufgaben im Haushalt, die Dir sonst mühelos von der Hand gegangen sind.

Wichtig auch für Dich:

Nur weil du eine Schwangerschaftsdepression hast, heißt das nicht, dass du eine schlechte Mutter sein wirst. Sei geduldig und nachsichtig mit Dir, auch wenn es etwas Zeit braucht: Die Behandlung wird Dir helfen und gut tun.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Du hast den Verdacht, an einer Schwangerschaftsdepression zu leiden?

Wende Dich an Deine Hebamme oder an Deine Vertrauenspersonen in Deinem nahen Umfeld. Für die Diagnose ist es jedoch wichtig, Dich mit einer gynäkologischen, hausärztlichen oder einer psychologischen Praxis in Verbindung zu setzen. Du kannst gemeinsam mit dem Arzt oder Therapeuten entscheiden, welche Behandlungsmethode für dich am besten geeignet ist.

Ärztliche Hilfe

Das Bundesministerium schreibt:

Früherkennung erhöht Heilungschancen.

Bundesministerium

Daher: Geh das Thema frühzeitig an. Die Behandlung von Schwangerschaftsdepressionen kann je nach Schweregrad und individuellen Umständen variieren. In einigen Fällen kann die Einnahme von Antidepressiva erforderlich sein, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden der Mutter zu verbessern – dies ist nur selten der Fall.

Du fragst dich, ob Antidepressiva in der Schwangerschaft gefährlich sind? Wie bei allen Medikamenten in der Schwangerschaft, bei denen Nebenwirkungen auftreten können, wirst Du gemeinsam mit Deiner betreuenden Ärztin sorgfältig den Nutzen und das Risiko des entsprechenden Mittels abwägen. Es gibt Antidepressiva-Wirkstoffe, die auch während der Schwangerschaft bei mittelschweren oder schweren Depressionen zugelassen sind und nach zwei bis drei Wochen spürbar zur Verbesserung der Stimmung beitragen können.

Aber auch nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden für Schwangerschaftsdepressionen können ebenfalls wirksam sein. Therapieansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder unterstützende Gesprächstherapie können helfen, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Selbsthilfe

Es gibt so einiges, was du selbst tun kannst, damit es dir besser geht:

  • Bewegung: Bleibe unbedingt körperlich aktiv, Bewegung und Sport tragen zu Deinem seelischen Wohlbefinden bei.
  • Reden: Hab den Mut, mit Deiner Hebamme, Deinem Partner oder einer anderen vertrauten Person offen über deine Gefühle und deine Situation zu sprechen.
  • Gesunde Ernährung: Um die gesunde Entwicklung deines Babys zu unterstützen und auch dich gesund zu halten, sind Vitamine und Mineralstoffe wichtig für dich. Lass dich von deinen Liebesten mit frischen Lebensmitteln versorgen, wenn du nicht in der Lage dazu sein solltest.
  • Kurse für Schwangere: Oft hilft es, zu wissen, dass man nicht alleine ist. Auch Beratungs- und Hilfsangebote für Schwangere sind eine Option.

Das MamAcademy-Programm „Gesund durch die Schwangerschaft“ setzt genau an diesen Punkten an: Du erhältst medizinisches Wissen, Yoga-Übungen für mehr Entspannung und es gibt eine Online-Community!

Gesund durch die Schwangerschaft

Alternative Methoden

Lichttherapie oder Akupunktur können ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Informiere Dich auch dazu bei Deiner Hebamme oder Frauenärztin. Viele Frauen haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht.

Depressionen in der Schwangerschaft vorbeugen

Untersuchungen zeigen, dass fachkundige Unterstützung dazu beitragen kann, das Risiko einer Schwangerschaftsdepression zu verringern. Regelmäßige Besuche von Hebammen oder der Besuch von speziellen Kursen für Schwangere können hilfreich sein.

Nicht immer lässt sich eine Schwangerschaftsdepression vollständig verhindern. Doch es gibt Maßnahmen, die das Risiko verringern können:

  • Sprich mit Deinem Partner, Deiner Familie oder Freunden über Deine Gefühle und Ängste. Ein starkes soziales Netzwerk zu haben, das dich unterstützt und Dir zuhört ist Gold wert!
  • Achte auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Eine gesunde Lebensweise kann Dein körperliches und emotionales Wohlbefinden enorm verbessern.
  • Achte unbedingt auf Deine Bedürfnisse und gönn Dir regelmäßig Zeit nur für Dich: Nimm Dir bewusst Auszeiten, in denen du Dich entspannen und etwas tun kannst, das dir Freude bereitet. Vielleicht ist Yoga in der Schwangerschaft was für Dich? Probiere es mal aus!
  • Mach Dir keinen Stress. Das Babyzimmer kann auch nach der Geburt noch eingerichtet werden und der Kinderwagen muss nicht schon im zweiten Trimester bestellt werden.

In Deutschland gibt es kostenlose Frühe Hilfen, die Schwangere und Eltern unterstützen, die besonders belastet sind. Dazu gehören Mütter ohne ausreichende Unterstützung und unsichere Paare bei der Versorgung ihres Kindes. Die Unterstützung umfasst unter anderem die Begleitung durch eine Familienhebamme und Eltern-Treffs.

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