Das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt muss dir zunächst keine Sorgen bereiten – es gibt sogar Vorteile im Vergleich zur normalen Geburt. Du fragst dich: Was ist anders? Wie lange dauert es? Und ab wann muss ich zum Arzt? All diese Antworten bekommst du hier.
Damit das direkt zu Beginn unseres Artikels klar wird: Jede Geburt ist eine absolute Meisterleistung und ein wahres Wunder. Eine Kaiserschnittgeburt ist daher genauso richtig wie eine vaginale Geburt!
Über neun Monate bist du von der Periode verschont geblieben und direkt nach der Entbindung deines Babys wirst du wieder mit einer Blutung konfrontiert. Dabei handelt es sich jedoch nicht um deine erste Regelblutung, sondern um den Wochenfluss. Dieser ist im Normalfall deutlich intensiver und hält auch länger als eine Menstruationsblutung.
Du fragst dich vermutlich:
Wie lange hält dieser Wochenfluss an?
Was ist eigentlich normal?
Und was ist beim Wochenfluss nach Kaiserschnitt anders als bei einer vaginalen Geburt?
Auch wenn der Wochenfluss nach der Geburt von vielen Frauen als nicht gerade angenehm empfunden wird und du dir Schöneres vorstellen kannst, als ihn mit medizinischem Netzhöschen und surfbrettgroßen Binden aufzufangen, verraten wir dir:
Der Wochenfluss ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass sich deine Gebärmutter nach der Schwangerschaft zurückbildet und die inneren Wunden, die durch die abgelöste Plazenta entstanden sind, heilen können.
Erfahre in diesem Artikel, welche Rolle der Wochenfluss bei deiner Rückbildung spielt und wie sich der Wochenfluss von dem bei einer vaginalen Geburt unterscheidet.
Am Ende des Artikels erfährst du außerdem, wie du schnell wieder in deine Power kommen kannst!
Inhaltsverzeichnis
Wochenfluss nach Kaiserschnitt: Was ist das?
Ganz gleich, ob du vaginal oder durch einen Kaiserschnitt entbunden hast: Nach der Geburt setzt unmittelbar automatisch bei jeder Frau der Wochenfluss ein. Da sich während der Entbindung die Plazenta von der Gebärmutterwand gelöst hat, ist eine Wunde entstanden, wodurch diese Blutungen entstehen. Diese Wunde heilt in den nächsten Wochen, was dir der Wochenfluss auch bestätigt.
Der Wochenfluss sorgt dafür, dass das Wundsekret, Blut, Gebärmutterschleimhaut und Bakterien aus dem Körper ausgeschieden werden. Spätestens jetzt sollte dir klar sein: Der Wochenfluss übernimmt eine wichtige Aufgabe und ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper funktioniert!
Hinzukommen die Nachgeburtswehen. Sie bewirken, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um sie wieder auf ihre ursprüngliche Größe zu verkleinern. Oftmals sind diese ab dem zweiten Kind noch einmal deutlich stärker zu spüren. Dein Körper vollbringt hier also gerade das nächste Wunder – sei liebevoll zu dir und ihm!
Was ist im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt anders?
Das bedeutet also: Auch nach einem Kaiserschnitt hast du einen Wochenfluss.
Jedoch bildet sich bei einem Kaiserschnitt die Gebärmutter etwas langsamer zurück als bei einer vaginalen Geburt. Dadurch ist der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt meist schwächer. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch, dass der Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt länger andauert.
In einigen Fällen wird bei einem Kaiserschnitt im Anschluss auch eine Ausschabung der Gebärmutter durchgeführt. Dabei wird bereits ein Teil des Gewebes entfernt, wodurch die Blutung insgesamt schwächer ausfällt.
Übrigens: Wenn du mehr zum Thema Kaiserschnitt wissen möchtest, haben wir von der MamAcademy eine ganze Podcastfolge dazu aufgenommen. Hör mal rein!
Wochenfluss nach Kaiserschnitt: Welche Symptome sind im Wochenbett normal?
Generell gibt es im Wochenbett einige Symptome und Beschwerden, die auftreten können:
- Wochenfluss
- Unterbauchschmerzen durch die Nachwehen
- Hämorrhoiden (auch zuvor schon möglich – mehr dazu: Hämorrhoiden in der Schwangerschaft)
- Verstopfung
- Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen
- vorübergehende depressive Verstimmungen
- Erschöpfung
- Schlafstörungen
Nicht alle Mütter sind von den gleichen Symptomen betroffen oder nehmen sie in unterschiedlicher Intensität wahr. Einige sind sehr überrascht darüber, was mit ihnen im Wochenbett passiert. Aber: Im Regelfall sind diese Symptome vorübergehend und legen sich nach einigen Tagen oder Wochen.
Den Wochenfluss hingegen hat jede Frau nach der Geburt.
Normalerweise ähnelt er deiner Menstruationsblutung. Die tatsächliche Menge an Blut hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören Punkte wie die Anzahl der vorherigen Geburten, die Größe und das Gewicht des Babys bei der Geburt und vielleicht hast du sogar eine Mehrlingsgeburt gemeistert.
Insbesondere in den ersten zehn Tagen nach der Geburt per Kaiserschnitt, wenn du dich im frühen Wochenbett befindest, wirst du aufgrund der Bauchoperation körperlich noch stark eingeschränkt sein.
Daher ist für dich besonders wichtig: Schone dich!
Wochenfluss nach Kaiserschnitt: Bei welchen Symptomen sollte ich zum Arzt gehen?
Es ist wichtig, dass du bei Unsicherheiten auf jeden Fall mit deiner Frauenärztin oder deiner Hebamme sprichst. Sie ist erfahren darin, Abweichungen von der Norm zu erkennen und kann die Situation besser einschätzen als du selbst
Eine Hebamme kann dir auch während des Hausbesuchs helfen und dir mögliche Ängste nehmen, die nicht selten nach einer Entbindung im Wochenbett auftreten.
Unüblicher Geruch
Wenn dein Wochenfluss nach der Kaiserschnitt-Geburt unangenehm und stark riecht, lass das einmal ärztlich abklären.
Keinen Wochenfluss nach Kaiserschnitt
Wenn du nach kürzester Zeit gar keinen Wochenfluss mehr haben solltest oder dieser ganz plötzlich ausbleibt, solltest du das vorsichtshalber abklären lassen.
Erneute Blutung
In seltenen Fällen kann eine erneute, anhaltende starke Blutung auftreten, nachdem der Wochenfluss schon deutlich zurückgegangen war. Auch das ist ein Grund, das lieber noch einmal checken zu lassen.
Ungewöhnliche Farbe und Stärke
Ebenfalls ist in eingen Fällen möglich, dass die Blutung des Wochenflusses nach mehr als vier Wochen noch relativ stark und rot ist. Auch das ist ein Grund, deine Ärztin oder Hebamme zu konsultieren.
Fieber
Solltest du im Wochenbett Fieber bekommen, könnte das ein Anzeichen für eine Infektion sein. Nicht immer steckt die Gebärmutter dahinter – auch ein Milchstau durch das Stillen ist möglich. Bitte unbedingt ärztlich abklären lassen!
Was eindeutig klar ist:
Nach einem Kaiserschnitt ist mehr körperliche Schonung erforderlich ist als nach einer vaginalen Spontangeburt.
Überanstrengung kann zu Problemen beim Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt führen. Wenn du Veränderungen in deinem Wochenfluss bemerkst, kann das eine erste Reaktion auf eine körperliche Überanstrengung sein.
Daher ist es wichtig, auf deinen Körper zu achten und dich nach einem Kaiserschnitt auszuruhen, wenn du solche Veränderungen bemerkst.
Wie lange dauert das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt?
Die Dauer und Intensität des Wochenflusses nach dem Kaiserschnitt variiert von Frau zu Frau. Du weißt bereits, dass der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt im Allgemeinen eher schwach und kürzer ausfällt.
Konkret bedeutet das: Normalerweise nimmt die Menge an frischem, rotem Blut bereits nach einer Woche deutlich ab. Es kommt zu einer bräunlichen bräunliche Blutung, in die gelegentlich frisches Blut gemischt sein kann. Diese dunkle Blutung verändert sich dann im Laufe der nächsten Tage und Wochen erneut und wird erst rostfarben, dann eher orange, gelblich und schließlich weiß.
All dies wird immer noch als Wochenfluss betrachtet, auch wenn es sich um keine wirkliche Blutung mehr handelt.
Bei vielen Frauen ist der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt bereits nach etwa vier Wochen vorbei. Es gibt jedoch auch Mamas, die – ähnlich wie nach einer vaginalen Geburt – sechs oder acht Wochen lang den Wochenfluss beobachten. In diesem Fall handelt es sich jedoch mehr um einen hellen Ausfluss als um eine echte Blutung.
Bei stillenden Frauen kann er etwas schneller vorüber sein, da das Hormon Oxytocin das Zusammenziehen der Gebärmutter fördert und somit die Ausscheidung des Wochenflusses beschleunigt. Während der ersten Tage ist der Wochenfluss noch sehr stark, wird jedoch im Laufe der Zeit schwächer und ändert seine Farbe und Konsistenz.
Wochenbett nach Kaiserschnitt: Die richtige Körperpflege
Während Frauen nach einer vaginalen Entbindung häufig mit Dammrissen oder anderen Geburtsverletzungen zu kämpfen haben, sind Frauen nach einem Kaiserschnitt aufgrund der Bauchwunde mehr eingeschränkt.
Damit die Kaiserschnittwunde gut heilen kann, ist die richtige Pflege für dich entscheidend.
Ganz allgemein solltest du folgende Hygiene-Tipps beachten:
- Regelmäßiges duschen ist wichtig, jedoch solltest du während des frühen Wochenbetts auf ein Vollbad verzichten.
- Benutze unparfümierte Binden oder Wochenfluss-Einlagen und wechsle sie regelmäßig.
- Lass die Finger von Tampons und Menstruationstassen, da sie den ungehinderten Abfluss des Wundsekrets behindern.
- In den ersten sechs Wochen nach der Geburt wird empfohlen, nichts in die Vagina einzuführen – und von daher solltest du auch auf Sex im Wochenbett verzichten.
Narbenpflege: Damit haben Frauen gute Erfahrungen gemacht
Einer Studie zufolge, sehen die meisten Frauen den größten Nachteil bei einem Kaiserschnitt in der Narbe bzw. in der langwierigen Wundheilung.
Die vollständige Heilung der Wunde nach einem Kaiserschnitt kann bis zu zwölf Wochen dauern. Sobald der Verband von der Operation entfernt ist, solltest du die Stelle einmal täglich mit einer Kochsalzlösung reinigen und sie an der Luft trocknen lassen.
Vermeide unbedingt in den ersten Wochen schweres Heben und Tragen. Ausnahme: dein Baby.
Diese Tipps helfen dir außerdem im Alltag:
- Über die Seite aufstehen. (generell auch wichtig für deinen Beckenboden)
- Halte die Narbe trocken. Eine Narbe sollte erst mit speziellen Cremes oder Ölen behandelt werden, wenn die Wunde vollständig geschlossen ist.
- Schütze die Narbe vor Reibung. Um Druck an dieser empfindlichen Stelle zu lindern, kannst du auch eine Binde als Polster verwenden. Die Fäden werden etwa eine Woche nach der Operation von der Hebamme entfernt.
- Sobald deine Narbe äußerlich geheilt ist, kannst du leichte Massagen mit speziellen Ölen und Cremes durchführen, denn das fördert die Heilung.
Bleibt der Bereich um die Narbe taub?
Viele Frauen sprechen von einem Taubheitsgefühl an der Operationsnarbe. Da diue Nervenbahnen der haut durch den Schnitt unterbrochen wurden, kann es sein, dass sich der Bereich in den ersten sechs Monaten nach der Operation noch taub und pelzig anfühlt. Die Nerven regenerieren sich im Laufe der Zeit.
Nach etwa einem Jahr kehrt oft das Gefühl in diesem Bereich vollständig zurück.
Wie verläuft die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt?
Die Rückbildung des Bauches kann nach einem Kaiserschnitt etwas länger dauern.
Das liegt zum Beispiel daran, dass die Gebärmutter mehr Zeit benötigt, um sich nach der Kaiserschnittwunde wieder zurückzubilden – du kannst dich auf etwa ein Jahr einstellen.
Spürbare Veränderungen werden normalerweise erst nach mindestens drei Monaten regelmäßigem Training festgestellt. Durch regelmäßige Rückbildungsgymnastik (z. B. zwei- bis dreimal wöchentlich für 30 Minuten) findest du schnell in deine Kraft zurück und der Beckenboden wirds dir danken!
Wir von der MamAcademy empfehlen dir ein sanftes Training, das speziell auf die Bedürfnisse nach der Geburt abgestimmt ist. Schau dir gern unseren Kurs dazu einmal an:
Postpartum Power – Rückbildung und Yoga für deinen Beckenboden
Der Umfang des Trainings sollte immer an deine individuellen körperlichen Gegebenheiten angepasst werden. Hole dir hier das Go deiner Ärztin!
Welche Training ist nach einem Kaiserschnitt geeignet?
Nach Rücksprache kannst du etwa sechs bis acht Wochen nach der Geburt zum Wiederaufbau deiner Muskeln mit leichten Übungen anfangen.
Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt besteht nicht nur aus Beckenbodentraining. Es beinhaltet auch Übungen zur Rückbildung des Bauches, zur Verbesserung deiner allgemeinen Fitness und Kondition sowie zur Stärkung des gesamten Muskelapparates – und wird auch zu deinem allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
Regelmäßiges Training hilft dabei, Stress abzubauen, kompensiert Müdigkeit und kann dich dabei unterstützen, zurück in deine mentale Stärke zu kommen.
Tatsächlich kannst du bereits im frühen Wochenbett, etwa zwei Wochen nach dem Kaiserschnitt, mit sanften Übungen beginnen. Es ist jedoch wichtig, dass du all das vermeidest, was deine Bauchmuskulatur und den Schnitt belastet.
Überanstrenge dich nicht und führe gleichmäßige Bewegung aus, die genau auf die Bedürfnisse einer Wöchnerin zugeschnitten sind. Vor allem solltest du bei Schmerzen das Training stoppen. Erst nach etwa zwölf Wochen kannst du mit leichtem Ausdauertraining beginnen. Springen, Joggen oder gar ruckartige Bewegungen sind noch immer zu meiden, da sie deine Körpermitte zu stark belasten.
Die Erfahrungen zeigen: Die richtige Begleitung während des Wochenbettes ist Gold wert. Daher haben wir einen Kurs für frischgebackene Mamas entwickelt, der dich bei der Heilung unterstützt und dir die richtigen Übung an die Hand gibt.
Ab wann darf ich nach dem Kaiserschnitt wieder heben?
Es ist wichtig, dass du dich in den ersten sechs Wochen nach dem Kaiserschnitt körperlich nicht überanstrengst. Vermeide unbedingt schweres Heben und andere anstrengende Aktivitäten. Dadurch können sich die Gewebsschichten deiner Bauchmuskulatur und deines Beckenbodens stabilisieren und die Schnittwunde kann ohne Komplikationen heilen.
Die Schwangerschaft war schon aufregend genug, dann noch die Geburt und jetzt geht es mit dem kleinen Wunder gefühlt erst richtig los. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, gönne dir Ruhe und genieße die ersten Momente mit deinem Baby.