Botox ist für viele von uns Frauen eine kleine Geheimwaffe, die immer dann eingesetzt wird, wenn wir eine schnelle Lösung suchen. Eine schnelle Lösung gegen die fiese Zornesfalte zwischen den Augenbrauen. Eine schnelle Lösung gegen das furchtbare Zähneknirschen nachts. Oder auch eine schnelle Lösung gegen Migränekopfschmerzen, die als netten Nebeneffekt noch für eine glatte Stirn sorgt. 

Ich bin Rieke, Gynäkologin und Co-Gründerin der MamAcademy und aktuell schwanger mit meinem 3. Kind, nutze Botox vor allem in meinem Kiefer. Denn gezielt gespritzt in den Masseter-Kaumuskel sorgt dafür, dass ich nachts besser schlafe. Denn mein Kiefer bleibt ruhig, ich knirsche nicht mit den Zähnen. Der nächtliche Stress verschwindet und zusätzlich sorgt das auch für weniger Kopfschmerzen nach dem Aufwachen.

Doch als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, war sofort klar: Schluss mit Botox, zumindest für jetzt. Denn als Ärztin weiß ich mittlerweile recht genau, was einem ungeborenen Kind schadet und was nicht.

Doch aus meiner Frauenarztpraxis weiß ich, dass sich sehr viele Frauen mit Kinderwunsch oder auch Schwangere irgendwann die Frage stellen, ob Botox in der Schwangerschaft okay ist. Und ob die Injektionen mit Beauty-Effekt in der Stillzeit (wieder) möglich sind. 

Vor allem, weil Schwangerschaft und Stillzeit nicht gerade die Zeiten sind, in denen man sich immer strahlend fühlt. Es passiert so viel mit unserem Körper, dass es nur allzu verständlich ist, wenn wir uns ein bisschen Selbstpflege wünschen.

Aber genau deshalb sollten wir heute mal über Botox in Schwangerschaft und Stillzeit sprechen. Auch zu Hyaluron-Filler kann ich was sagen. Und da ich am Ende des Artikels noch einen wichtigen Hinweis für dich habe, lies unbedingt zum Schluss!

Doch fangen wir mal von vorne an:

Was ist Botox eigentlich – und warum spritzen wir es?

Botox ist eine Abkürzung für Botulinumtoxin, ein Nervengift, das in der richtigen Dosierung Muskeln entspannt. Ursprünglich wurde es medizinisch eingesetzt, zum Beispiel gegen Migräne, Muskelverspannungen oder, wie bei mir, gegen das nächtliche Zähneknirschen. 

Heute ist Botox aber vor allem für seine ästhetischen Anwendungen bekannt, weil es kleine Fältchen auf der Stirn, an den Augen und um den Mund glätten kann.

Und darum schwören viele auf Botox: Es ist schnell, es ist effektiv und lässt viele Frauen plötzlich frischer aussehen. 

Nur in der Schwangerschaft – wo plötzlich alles anders wird – muss man sich die Frage stellen: Ist das bisschen Botox in der Schwangerschaft eigetnlich okay?

Ist Botox in der Schwangerschaft erlaubt?

Hier kommt die klare Antwort: Besser nicht.

Doch warum eigentlich? Leider gibt es einfach keine ausreichenden Studien dazu, wie Botox in der Schwangerschaft wirkt. Klar ist zwar, dass Botox lokal gespritzt wird und nur minimal in den Blutkreislauf gelangt (Quelle).

Doch gerade in der Schwangerschaft gilt der sogenannte Vorsichtsgrundsatz. Wir wollen ja keine unnötigen Risiken für unser Baby eingehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Schwangerschaft verändert unser Gesicht und unsere Haut oftmals enorm. Dank Wassereinlagerungen wirken die Konturen oft weicher, die Haut ist praller – es gibt quasi einen natürlich Filler-Effekt. 

Gleichzeitig sorgen die berühmten „Weichmacher-Hormone“ dafür, dass alles elastischer wird. Muskeln, Haut, Nerven. Es ist daher schwer vorherzusagen, wie sich dein Gesicht in den nächsten Monaten entwickeln wird. Aus diesem Grund könnte der Einsatz von Botox in der Schwangerschaft sogar unerwartete Ergebnisse liefern.

Aus diesen Gründen rate ich dir dazu, in der Schwangerschaft die Injektionen unbedingt auszusetzen und deinem Körper (und deinem Gesicht!) Zeit zu geben, sich auf die neuen Umstände einzustellen.

Darf man Botox in der Stillzeit nutzen?

Für die Stillzeit wird es etwas komplizierter. 

Die gute Nachricht zuerst: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Botox über die Muttermilch zum Baby gelangt. Da Botox im Muskel wirkt und nicht im gesamten Körper zirkuliert, gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass es deinem Baby schaden könnte.

Und trotzdem raten die meisten Ärzt*innen dazu, auch in der Stillzeit auf Botox zu verzichten – vor allem bei ästhetischen Anwendungen. Sieh es ebenfalls als eine Vorsichtsmaßnahme. Das Wohl deines Babys wird immer an erster Stelle stehen, deswegen gehe hier lieber auf Nummer Sicher.

Wenn Botox für dich medizinisch notwendig ist, etwa bei Migräne oder schwerem Zähneknirschen, solltest du das aber mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.

Wie wirkt sich die Schwangerschaft auf dein Gesicht und deine Haut aus?

Zu diesem Thema möchte ich gern noch mehr sagen, da viele Frauen darauf gar nicht vorbereitet sind – und wir bei der MamAcademy da gerne aufklären wollen.

In der Schwangerschaft verändert sich unser Körper nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar – und das gilt auch für unser Gesicht.

Worauf du vorbereitet sein solltest:

  • Wassereinlagerungen: Viele Schwangere bemerken, dass ihr Gesicht etwas „aufgedunsener“ wirkt. Die Wassereinlagerungen können uns manchmal frisch aussehen lassen. Manchen geben sie jedoch das Gefühl, als würden nicht nur am Bauch, sondern auch im Gesicht immer runder werden.
  • Der Glow: Dank der erhöhten Durchblutung während der Schwangerschaft wirkt die Haut oft rosiger und praller. Du kennst das vielleicht, denn das ist der berühmte „Schwangerschafts-Glow“. Allerdings hat dieser schöne Glow, den du bitte genießen darfst, manchmal auch seine Schattenseiten: die Haut wird fettiger, was gelegentlich zu mehr Pickeln in der Schwangerschaft führt..
  • Weichmacher-Hormone: Hormone wie Progesteron und Relaxin lockern das Gewebe im ganzen Körper. Das sorgt dafür, dass die Haut elastischer wird, wodurch auch das Gesicht etwas weicher und runder wirken kann.

Diese Veränderungen machen es schwierig, vorherzusagen, wie dein Gesicht in den nächsten Monaten aussehen wird – sowohl in als auch nach der Schwangerschaft. 

Eine Behandlung mit Botox in der Schwangerschaft wäre wie ein Experiment mit unklarem Ausgang. Ich sag dir, wie es ist: Es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür. 

Wie sieht es mit Hyaluron-Fillern in der Schwangerschaft aus?

Genauso wie Botox wird auch gern Hyaluronsäure eingesetzt, um das Gesicht jünger, praller und rosiger erscheinen zu lassen. Hyaluoronsäure ist eine Substanz, diesogar natürlicherweise im Körper vorkommt und dafür sorgt, dass die Haut Feuchtigkeit speichert. 

Hyaluron-Filler werden eingesetzt, um Falten zu glätten oder Volumen aufzubauen – etwa in den Wangen oder Lippen. Anders als bei Botox ist Hyaluronsäure nicht giftig. Das Risiko für dein Baby gilt als minimal. 

Trotzdem: Auch bei Hyaluron raten die meisten Expert*innen in Schwangerschaft und Stillzeit ab, weil es an Studien fehlt. Auch hier gilt der Vorsichtsgrundsatz!

Zudem macht es auch bei Hyaluron wenig Sinn, während der Schwangerschaft oder Stillzeit nachzuspritzen, da sich dein Körper in einem ständigen Wandel befindet: Die Wassereinlagerungen, hormonelle Veränderungen, Gewichtszunahme und die insgesamt „weichere“ Hautstruktur können dazu führen, dass die Wirkung der Filler ebenfalls unvorhersehbar ist.

Außerdem verändert sich deine Wahrnehmung deines Gesichts während der Schwangerschaft oft: Was du jetzt vielleicht als „Volumenverlust“ empfindest, könnte sich nach der Geburt von allein regulieren. 

Deshalb ist auch hier der Tipp: Warte ab, bis sich dein Körper nach der Schwangerschaft stabilisiert hat, bevor du zu ästhetischen Eingriffen greifst.

Selbstfürsorge in der Schwangerschaft: Was kannst du stattdessen tun, um dich wohlzufühlen?

Selbstfürsorge ist der Schlüssel – gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit. Statt dich auf das zu fokussieren, was gerade „nicht geht“ (wie Botox oder Hyaluron-Filler), konzentriere dich auf das, was deinem Körper und Geist wirklich guttut.

Anstatt Botox in der Schwangerschaft zu verwenden, kannst du nämlich folgendes tun:

Neben einer kleinen, aber feinen Pflegeroutine mit viel Feuchtigkeit und Sonnenschutz, regelmäßigen Entspannungsmomenten und gesunder, nährstoffreichen Ernährung, haben wir noch einen besonderen Tipp für deine Selbstfürsorge: die MamAcademy-Kurse.

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Mein Fazit: Botox in der Schwangerschaft kann warten – du und dein Baby sind jetzt wichtiger

Die Schwangerschaft und die erste Zeit mit deinem Baby sind eine Phase des Wandels – körperlich, emotional und hormonell. Es ist völlig okay, wenn du dich nicht immer „glowend“ fühlst und dir vielleicht ein bisschen Botox zurückwünschst. 

Doch diese besondere Zeit ist auch eine Chance, deinen Körper so zu nehmen, wie er ist, und ihm das zu geben, was er wirklich braucht: Fürsorge, Geduld und Liebe. Das hast du nämlich verdient.

Dafür brauchst du Botox in der Schwangerschaft wirklich nicht!

Und wer weiß? Vielleicht wirst du nach der Schwangerschaft merken, dass du auf Botox gar nicht mehr so angewiesen bist, wie du bisher dachtest.

Neugierig geworden?

Schau in unseren Schwangerschafts-Yoga-Kurs rein – für mehr Energie, weniger Verspannungen und einen echten Wohlfühlmoment nur für dich. 😊

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