Langzeitstillen: Wie lange ist richtig? Erfahre Vorteile, Herausforderungen und wann der beste Zeitpunkt zum Abstillen ist. Jetzt mehr lesen!

Stillen – so viele schöne und innige Momente, so viel Nähe, so viel Liebe. 

Doch für viele Frauen bedeutet das Stillen manchmal mindestens genauso viel Müdigkeit und Zerrissenheit. Wer schon einmal länger gestillt hat, kennt das Gefühl: Einerseits möchten Mamas das Stillen irgendwann loslassen, wieder etwas unabhängiger werden, nachts durchschlafen, den eigenen Körper zurückhaben. 

Doch gleichzeitig wollen es viele doch gar nicht so richtig. Schließlich gibt es kaum etwas Schöneres, als dieses kleine Wesen an seiner Brust zu haben, das sich beim Langzeitstillen so geborgen und sicher fühlt – auch wir Mamas genießen diese enge Bindung sehr. Sie ist für uns wichtig geworden.

Vielleicht hast du dir auch gesagt: „Bis zur Kita-Eingewöhnung stille ich ab.“ Doch die Realität? Sieht oft ganz anders aus. Denn weder das Stillen noch das Abstillen verläuft selten nach Plan – und erst recht nicht nach Kalender. 

Kleinkinder wollen oft noch lange weiter gestillt werden, nachdem sie ihren ersten Geburtstag hinter sich gelassen haben. Sie lieben diese Momente der körperlichen Nähe und für viele von ihnen gehört das Stillen zum Alltag einfach dazu. 

Gleichzeitig spürst du vielleicht den Druck von außen, der dir suggeriert, dass „so lange“ stillen nicht mehr normal sei. Oder du fragst dich selbst, ob das Langzeitstillen für dein Kind und dich noch gut ist, so lange zu stillen.

In diesem Artikel wollen wir dir von der MamAcademy all die Informationen geben, die du über das Langzeitstillen brauchst. Du erfährst 

  • die  Vor- und Nachteile
  • wie lange Mütter eigentlich stillen können 
  • wie du Druck aus dem Thema rausnimmst.

Denn eines sei von Anfang an gesagt: Jede Stillbeziehung ist einzigartig. Ess gibt kein „richtig“ oder „falsch“, auch kein “zu kurz” oder “zu lange” – nur das, was sich für euch beide gut anfühlt.

Was gilt eigentlich als Langzeitstillen?

Der Begriff „Langzeitstillen“ ist tatsächlich ein bisschen irreführend, denn was als „lang“ gilt, hängt stark davon ab, wo man lebt und welche gesellschaftlichen Normen man im Kopf hat. 

In Deutschland wird Stillen nach dem ersten Lebensjahr oft bereits als Langzeitstillen bezeichnet, auch wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sechs Monate voll zu stillen, bevor mit Beikost begonnen wird. Darüber hinaus liegt die Empfehlung, das Stillen parallel zur Beikost mindestens bis zum zweiten Geburtstag beizubehalten.

In naturnahen Völkern wird das Stillen durchschnittlich zwei bis vier Jahre praktiziert, aber auch hier gibt es einige, die deutlich länger die Milch aus der Brust geben.

Weltweit betrachtet ist es also gar nicht so „lang“, wie es sich hier in Deutschland manchmal anfühlt – und ja auch bewertet wird. 

Und natürlich ist Stillen nicht gleich Stillen. Während im Wochenbett und den ersten Wochen das Baby gefühlt ununterbrochen an der Brust hängt, reguliert sich die Häufigkeit mit der Zeit. Kleinkinder werden manchmal nur noch vor dem Schlafengehen gestillt oder am Nachmittag, wenn es aus der Kita zurück ist. 

Das lange Stillen hat also nichts mehr mit der Zeit zu tun, als dein Baby nur die Muttermilch bekommen hat.

Darüber sprechen wir auch ausführlich in unserem MamAcademy Podcast:

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Weitere Informationen

Die Vorteile des Langzeitstillens

Das Stillen über das erste Jahr hinaus bringt wie auch das Stillen generell zahlreiche Vorteile mit sich – sowohl für das Kind als auch für die Mutter. 

Zum einen bietet Muttermilch weiterhin wertvolle Nährstoffe und Antikörper, die das Immunsystem deines Kindes stärken. Aber auch die emotionalen Vorteile sind nicht zu unterschätzen: Stillen beruhigt dein Kind, gibt ihm Sicherheit und stärkt die Bindung zwischen euch. 

Für uns Mamas kann Langzeitstillen helfen, weiterhin Hormone freizusetzen, die beruhigend wirken und sogar das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Brust- und Eierstockkrebs senken.

Also möchtest du noch weiterstillen, dann tu es!

Die Nachteile des Langzeitstillens

Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Das gesellschaftliche Bild vom „zu langen“ Stillen kann manchmal zu unangenehmen Fragen oder gar Druck führen, der die Mamas letztendlich zum Abstillen bewegt.

Viele Mamas erzählen von Kommentaren wie: „Stillst du immer noch?“ 

Aber ja, Stillen kann auch wahnsinnig anstrengend sein, gerade wenn das Kind häufiger trinkt oder nachts nicht durchschläft und permanent an die Brust möchte. 

Viele Mamas fühlen sich zudem nahezu “leer gesaugt” ,denn: Stillen zieht eine Menge Energie. Wenn du dich permanent müde und schlapp fühlst, darfst du gern einmal genauer hinsehen. Auch das bedeutet nicht, dass du jetzt aufhören musst. Aber: Sorge dafür, dass du und dein Körper ausreichend Energie bekommt. Dazu weiter unten im Text mehr!

Hinzu kommt außerdem, dass viele Frauen sich irgendwann wieder mehr Zeit für sich wünschen – sei es für den eigenen Körper, mehr Bewegungsfreiheit oder einfach mal einen Abend ohne Kind. Für stillende Mamas ist das wirklich eine Herausforderung und führt oft dazu, dass Events abgesagt werden müssen, da das Stillen ein zu starkes Bedürfnis für das Kind ist.

Wie lange kann eine Frau maximal stillen?

Theoretisch gibt es keine festgelegte Grenze, wie lange eine Frau stillen „darf“ oder „kann“. Solange das Kind noch an der Brust trinkt, wird weiterhin Muttermilch produziert und das Stillen ist möglich. 

Es gibt Mütter, die ihre Kinder bis ins fortgeschrittene Kindergartenalter oder sogar noch im Grundschulalter stillen. Wichtig und ausschlaggebend ist immer, dass es sich für dich gut anfühlt und dass die Stillbeziehung für beide Seiten funktioniert. 

Wie wir im Podcast auch besprechen, liegt die Betonung hier auf beide Seiten. Denn ja: In den meisten Fällen liebt das Kind die Zeit an der Brust und wird sie nicht einfach so hergeben. 

Doch wichtig ist an der Stelle auch: Wie fühlst du dich damit. Katha berichtet, wie schwierig das Abstillen für sie war. Denn sie wollte es unbedingt. Sie wollte ihren Körper und ihre Freiheit zurück, doch ihre kleine Tochter war dagegen.

Wenn die Bedürfnisse von Mama und Kind so stark auseinanderdriften, darf eine Lösung gefunden werden. 

In welchem Alter stillen sich die meisten Kinder von selbst ab?

Viele Mamas hoffen einfach, dass sch ihr Kind irgendwann von selbst abstillt – und ja, das kommt vor, aber Hebamme Michelle sagt auch ganz ehrlich: Es passiert sehr selten. Und wenn dann oft deutlich später, als viele es erwarten. 

Die meisten Kinder stillen sich in der Regel zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr ab. Einige brauchen länger – und das, meine Liebe, ist auch okay. 

Es gibt aber tatsächlich aber auch Kinder, die früher das Interesse verlieren, insbesondere wenn sich die Lebensumstände ändern oder andere Nahrungsquellen attraktiver werden.

Was sollten Mamas beachten, die lange stillen?

Eine lange Stillzeit bringt besondere Herausforderungen mit sich. 

Zum einen geht es darum, die Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes zu finden. Stillen darf sich nicht wie eine Verpflichtung anfühlen. Wenn du also merkst, dass du mehr Raum für dich brauchst, darfst du dieses Bedürfnis für dich erkennen und ernst nehmen.

Hier kann es helfen, sanft die Stillzeiten zu reduzieren oder gänzlich neue Rituale zu schaffen, bei denen das Kind lernt, auch anders zu entspannen. Bei Katha war es so, dass der Papa eben angefangen hat, das Fläschchen zu geben. Zur Überraschung der Mama hat das tatsächlich funktioniert.

Außerdem ist es wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten. Stillen ist oft für die Mama körperlich und mental anstrengend. Da kann es sich lohnen, beim Hausarzt einmal Blutwerte wie Eisen oder Vitamin D checken zu lassen – insbesondere dann, wenn du dich permanent müde und erschöpfst fühlst.

Auch wenn die Nächte durch viele Stillmahlzeiten dafür sorgen, dass du zu wenig Schlaf bekommst, brauchst du diese Ruhe und Erholung tagsüber. Oft schwierig zu vereinen, aber essentiell, um überhaupt genug Energie fürs Stillen aufbringen zu können.

Vielleicht hilft dir hier unser Postpartum Power-Kurs, um deine eigene Kraft wieder aufzubauen. Du Denn nur wenn du gut auf dich achtest, kannst du die Energie haben, deinem Kind die Nähe und Unterstützung zu geben, die es braucht.

Fazit Langzeitstillen: Nimm den Druck raus!

Die wichtigste Botschaft? Nimm den Druck raus! Jede Mama und jedes Kind ist anders. 

Ob du nun ein halbes Jahr, ein Jahr, vier Jahre oder sogar 10 Jahre stillst – es gibt kein „zu lang“ oder „zu kurz“. 

Entscheidend ist, dass es für dich und dein Kind passt. Und wenn das Stillen doch mal anstrengend wird, du körperlich oder mental erschöpft bist, dann ist die größte Priorität, für dich zu sorgen.

Denn nur, wenn du über ausreichend Energie verfügst, kannst du das auch entsprechend weitergeben. Reicht die Energie eigentlich nicht, merkst du das dann oft daran, dass du schnell genervt und gereizt bist. Dein Körper wird dir außerdem auch eindeutige Signale senden, zum Beispiel durch starke Müdigkeit oder auch Mangelerscheinungen wie Haarausfall. 

Was kann helfen?

Abgesehen von Ruhe, eine gesunde Ernähung, eventuell unter Zugabe von Vitaminen und Nährstoffen, kann dir unser Postpartum Power Kurs dabei helfen, deine Kraftreserven wieder aufzufüllen.

Du tust etwas für dich und deinen Körper, stärkst deine Muskulatur und spürst in deinen Körper hinein. Das steigert auf so vielen Ebenen dein Wohlbefinden!

Postpartum Power - Rückbildung

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