Dein Baby liegt kurz vor der Geburt in Beckenendlage? Dreht es sich vielleicht noch? Informiere dich hier über die Risiken und Möglichkeiten. Das kannst du jetzt tun!

Wenn es Zeit für die Geburt wird, drehen sich fast alle Babys von alleine mit dem Kopf nach unten und rutschen so tiefer ins Becken.

Ungerne sprechen wir davon, dass das Kind in einer Beckenendlage „verkehrt herum“ liegt. Es liegt vielleicht nur nicht in der optimalen Geburtsposition, wie sie von vielen Ärzt:innen erwartet wird. Das bedeutet nicht, dass mit deinem Baby oder dir etwas nicht stimmt.

Aber klar: Wenn sich dein Baby kurz vor der Geburt nicht in die optimale Position mit dem Köpfchen nach unten dreht, beunruhigt dich das womöglich sehr. Denn rund um die Beckenendlage gibts unendlich viele Horrorstories.

In diesem Artikel stellen wir dir die Möglichkeiten für Schwangere mit einem Baby in Beckenendlage vor. Denn: Du bist nicht völlig hilflos. Erfahre, was du vielleicht noch tun kannst, um das Baby zu wenden.

Aber erhalte in diesem Artikel auch alle Informationen, die du brauchst, falls dein Baby bis zum ET sich nicht in die richtige Position dreht.

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Was genau ist die Beckenendlage?

Die Beckenendlage bedeutet, dass das Baby im Bauch der Mutter mit dem Po nach unten liegt, anstatt mit dem Kopf. In der Regel sollten Babys mit dem Kopf nach unten liegen, um leichter geboren zu werden. Aber manchmal entscheidet sich ein Baby dafür, andersherum zu liegen. Das nennt man dann Beckenendlage. Sie tritt vermehrt bei Erstgebärenden auf.

Es gibt verschiedene Formen der Beckenendlage:

  • Eine davon ist die Steißlage, bei der das Baby mit dem Po nach unten liegt und die Beine gestreckt sind.
  • Eine andere Form ist die Fußlage, bei der ein oder beide Füße des Babys nach unten zeigen.
  • Manchmal liegt das Baby auch in Schräglage, was bedeutet, dass es schräg im Bauch liegt.

Jeder dieser Positionen ist womöglich eine Herausforderung für die Geburt, aber Ärzte/Ärztinnen und Hebammen helfen natürlich, das Baby sicher auf die Welt zu bringen.

Das Baby dreht sich im Regelfall bis zur 36. Schwangerschaftswoche von der Beckenendlage in die Kopflage. Nach dieser Zeit wird es schwieriger für das Baby, sich noch zu drehen, da der Platz im Bauch enger wird – besonders dann, wenn du ein tendenziell größeres Baby erwartest.

In einigen Fällen bleibt das Baby also bis zur Geburt in der Beckenendlage.

Entwarnung: In den seltensten Fällen liegen ernsthafte Ursachen für die Beckenendlage vor.

Tatsächlich kann bei etwa der Hälfte aller Fälle keine spezifische Ursache gefunden werden. Umgekehrt gesagt: In schätzungsweise 50 Prozent aller Fälle sind die Gründe erkennbar.  

Interessanterweise haben norwegische Forscher herausgefunden, dass erstgeborene Kinder, deren Eltern in Beckenendlage geboren wurden, ein doppelt so hohes Risiko haben, selbst auch in Beckenendlage geboren zu werden.

Mögliche Gründe für die BEL bei der Schwangeren

Manchmal kann eine seltene herzförmige Form der Gebärmutter oder an der Lage der Plazenta die Ursache für eine späte Beckenendlage des Babys sein. Gelegentlich stecken auch gutartige Tumore (Myome) dahinter.

Mögliche Gründe für die BEL beim Baby

Wahrscheinlicher ist es, dass die Umstände die Drehung für das Baby erschweren:

  • Wenn du mit Zwillingen oder mehreren Babys schwanger ist, liegt fast immer eines der Babys in Beckenendlage.
  • Bei einer Frühgeburt haben sich die Babys oft noch nicht gedreht.
  • Ein sehr großes Baby hat möglicherweise nicht genug Platz, um sich zu drehen.
  • Eine zu kurze Nabelschnur macht eine Drehung in manchen Fällen unmöglich oder umschlingt den Hals des Babys.
  • Wenn das Baby keine ausreichende Körperspannung hat.
  • Zu viel oder zu wenig Fruchtwasser kann ebenso dazu führen, dass ein Baby in Beckenendlage bleibt.

In der 32. Schwangerschaftswoche liegen 95 Prozent aller Babys richtig. Tatsächlich kommt es eher selten zu einer Geburt in Beckenendlage. Laut einer Studie befindet sich bei etwa fünf Prozent aller Schwangerschaften das Baby noch wenige Wochen vor der Geburt in einer sogenannten „falschen“ Position – mit dem Kopf nach oben und dem Steiß nach unten.

Risiken bei der Geburt mit Beckenendlage

Wenn ein Baby in Beckenendlage liegt, also es mit dem Po oder den Füßen zuerst geboren wird, anstatt mit dem Kopf, bringt das einige Risiken mit sich:

  • Es kann schwieriger sein, das Baby auf natürliche Weise zu gebären.
  • Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Nabelschnur um den Hals des Babys gewickelt ist.
  • In einigen Fällen bekommt das Baby auch nicht genug Sauerstoff, wenn es in dieser Position ist.

Aus diesen Gründen entscheiden sich Ärzte/Ärztinnen manchmal dafür, das Baby per Kaiserschnitt zu entbinden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

In den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird die Lage des Babys bestimmt. Liegt dein Baby länger als üblich in der Beckenendlage, besprich mit deinem Arzt/deiner Ärztin über die beste Vorgehensweise.

Das Ziel ist immer: Gesunde Mama und ein gesundes Baby.

Kaiserschnitt oder normale Geburt?

Die Meinungen zur Entscheidung für einen geplanten Kaiserschnitt bei Beckenendlage sind sehr unterschiedlich.

Einige Expert:innen empfehlen grundsätzlich einen Kaiserschnitt, während andere verschiedene Faktoren berücksichtigen. Dazu gehören die genaue Lage des Babys im Becken, eine mögliche Verengung des Beckens und auch die starke Angst der Schwangeren vor einer Steißgeburt.

Deine Hebamme und dein behandelnder Frauenarzt oder deine behandelnde Frauenärztin werden dich individuell zu deiner Situation beraten.

Bei einer Beckenendlage werden diese vier Szenarien besprochen:

Die spontane Wendung

Hier würde das Baby sich in Eigenregie drehen.

Es ist wahrscheinlich, dass sich dein Kind bis zur 36. Schwangerschaftswoche von alleine mit dem Kopf ins Becken dreht. Expert:innen sagen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür zwischen der 33. und 37. Schwangerschaftswoche noch über 50 Prozent liegt.

Danach wird sie jedoch schnell geringer und liegt im einstelligen Bereich. Der Grund dafür ist, dass viele Babys nun zu groß sind, um sich noch spontan zu drehen.

Wenn dein Kind in der 34. – 35. Schwangerschaftswoche immer noch mit dem Po nach unten liegt, empfehlen wir dir, die anderen Optionen mit deiner Gynäkologin oder auch bereits bei einem Vorab-Termin im Kreisssaal zu besprechen.

Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Drehung in die richtige Kopflage.

Die äußere Wendung

Die äußere Wendung wird von Fachpersonal im Kreißsaal ambulant durchgeführt. Dabei wird das Baby durch die Bauchdecke am Kopf und Steiß gehalten und durch einen Vorwärts- oder Rückwärtspurzelbaum in die richtige Schädellage geschubbst.

Vor der äußeren Wendung wird ein Ultraschall durchgeführt, um das Fruchtwasser und die Lage der Plazenta zu überprüfen. Wenn nötig, wird dir ein wehenhemmendes Medikament (Tokolyse) gegeben. Grundsätzlich überprüft der Spezialist oder die Spezialistin bei jeder Schwangeren individuell, ob eine äußere Wendung überhaupt möglich ist.

In den meisten Fällen verläuft die äußere Wendung unkompliziert. Es scheint fast so, als hätte das Kind nur auf diesen kleinen Impuls gewartet.

Dennoch wird die äußere Wendung jedoch eher als ein unangenehmer Eingriff empfunden, der auch für die Schwangere schmerzhaft sein kann. Schwangere können den Versuch jederzeit abbrechen.

Du kannst eine äußere Drehung deines Kindes in der Regel zwischen der 36. und 38. Schwangerschaftswoche durchführen lassen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Baby noch klein genug, um eine erfolgreiche Wendung zu ermöglichen.

Statistiken zufolge liegt die Erfolgsrate dieser Methode bei etwa 50 Prozent. Eine äußere Wendung bringt immer gewisse Risiken mit sich und ist nicht bei jeder Beckenendlage geeignet. So kann es beispielsweise dazu führen, dass die Wehen einsetzen.

Du wirst vorher gut aufgeklärt!

Die Spontangeburt in Steißlage

Wenn bei dir keine besonderen Risikofaktoren vorliegen, ist eine vaginale Geburt eines Kindes in Beckenendlage genauso sicher wie eine normale Geburt in Schädellage.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Geburt von besonders qualifizierten Geburtshelfer:innen begleitet wird. Nicht jeder Arzt oder Ärztin hat diese Ausbildung und führt eine Geburt mit BEL durch.

Es gibt einige Geburtskliniken, die sich auf vaginale Beckenendlagen-Entbindungen spezialisiert haben.

Diese sind die beste Wahl für Frauen, die sich trotz Beckenendlage eine normale Geburt wünschen. Die Geburt hat zwar vermehrt Risiken, ist aber für einige Frauen dennoch die beste Option.

Es ist sogar möglich, eine ambulante Geburt bei Beckenendlage durchzuführen. Wenn das Kind auf natürliche Weise geboren wurde und Mutter und Kind gesund sind, könnt ihr vier Stunden nach der Geburt nach Hause gehen.

Der geplanter Kaiserschnitt

Wenn sich dein Kind trotz aller Bemühungen nicht aus der Beckenendlage dreht, besteht die Möglichkeit, dass es einen Grund dafür gibt – der oft erst nach einem Kaiserschnitt erkannt wird.

Manchmal ist das mütterliche Becken einfach zu eng für eine normale Geburt, manchmal gibt es auch Komplikationen mit der Nabelschnur oder medizinische Probleme, die dazu führen, dass das Kind lieber in seiner vermeintlich ungünstigen Position bleibt.

Vielleicht hast du auch einfach große Angst vor einer natürlichen Geburt mit einem Baby in Beckenendlage. In diesen Fällen ist es also gut, auf deinen Bauch (und deinen kleinen Bewohner) zu hören.

Wenn du mehr über den Ablauf eines Kaiserschnitts wissen möchtest, dann schau dir doch mal unser Youtube-Video dazu an.

Manchmal ist es nicht möglich, das Baby auf natürliche Weise zu gebären, auch wenn du dir eine normale Geburt wünschst. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein geplanter Kaiserschnitt in Betracht gezogen werden kann.

  • Zum Beispiel, wenn das Baby zu früh geboren wird und die Geburt so schonend wie möglich ablaufen soll.
  • Ein weiterer Grund ist, dass dein Becken zu eng ist oder das geschätzte Gewicht des Babys über 4000 Gramm liegt.
  • Wenn das Baby sehr groß ist, gibt es womöglich Schwierigkeiten, wenn der Kopf durchtritt.
  • Wenn du Schwangerschaftsdiabetes hast, besteht auch die Möglichkeit, dass dein Baby sehr groß ist und empfindlicher auf den Stress der Geburt reagiert als andere Babys.
  • Außerdem können die Anstrengungen während der Geburt zu größeren Schwankungen deines Blutzuckerspiegels führen.
  • Wenn du Präeklampsie hast, führt womöglich die zusätzliche Anstrengung am Ende der Geburt schneller zu einem Krampfanfall.
  • Ein weiteres Risiko ist ein Nabelschnurvorfall nach dem Blasensprung. In diesem Fall besteht die Gefahr einer längeren Mangelversorgung für dein Baby.
  • Die Schwangere hat große Angst vor der Geburt mit dem Baby in BEL und wünscht sich einen Kaiserschnitt – auch das ist völlig nachvollziehbar. Trau dich, über diese Gedanken zu sprechen.

Beckenendlage: Das kannst du tun, damit sich dein Baby dreht

Bist du bereits in der 34. Schwangerschaftswoche und dein Kind liegt immer noch in Beckenendlage?

Keine Sorge, es ist noch nicht zu spät, um eine Drehung zu versuchen. Es gibt ein paar bewiesene Tricks, die dein Baby womöglich dazu bringen, eine Vor- oder Rückwärtsrolle Richtung Becken vorzunehmen.. Aber bitte sprich zuerst mit deinem Arzt/Ärztin oder deiner Hebamme darüber und lass dich dafür richtig anleiten.

Es ist wichtig sicherzustellen, dass es keine gesundheitlichen oder anatomischen Gründe gibt, die gegen eine alternative Wendung sprechen.

Trotzdem: Keine der genannten Übungen garantiert dir, dass sich dein Kind dreht. Wenn sie jedoch richtig angewendet werden, schaden sie dir und deinem Baby auch nicht.

Die indische Brücke ist eine beliebte Yoga-Übung, die häufig hilft, dein Kind in der Beckenendlage zum Drehen zu animieren. Bei dieser Übung liegst du auf dem Rücken und hebst dein Becken an, während du deine Füße fest auf dem Boden abstützt. Dadurch wird dein Becken leicht angehoben und dein Bauchraum gedehnt.

Diese Position trägt dazu bei, dass sich dein Baby in eine deutlich gemütlichere Position dreht – und schwimmt mit dem Köpfchen in Richtung Becken.

Das ist eine Übung, die Schwangere bereits ab der 32. Woche bequem zu Hause durchführen.

Führe diese Übung am besten unter Anleitung deiner Hebamme durch, um sicherzustellen, dass sie für dich und dein Baby geeignet ist.

Eine weitere Möglichkeit stellt eine Akupunktur-Behandlung dar.

Du kannst eine Hebamme aufsuchen, die versucht, mit kleinen Nadeln bestimmte Meridianpunkte zu stimulieren, die mit der Gebärmutter und dem Becken verbunden sind. Dadurch soll dein Baby den Impuls bekommen, sich zu drehen.

Achtung, nicht alle Schwangeren vertragen Akupunktur. Wenn du dich während der Behandlung unwohl fühlst, kannst du sie natürlich jederzeit abbrechen.

Es wird jedoch empfohlen, damit erst ab der 35. Schwangerschaftswoche zu beginnen, da eine Akupunktur die Muskulatur der Gebärmutter stimuliert und eventuell vorzeitige Wehen auslöst.

Die Knie-Ellenbogen-Lage ist eine Übung, die womöglich hilft, dein Baby in der Beckenendlage zum Drehen zu bringen. Bei dieser Übung gehst du auf deine Hände und Knie und senkst deinen Oberkörper nach unten, sodass dein Kopf zwischen deinen Armen liegt.

Dein Gesäß bleibt dabei erhöht. Auch diese Übung kann dazu beitragen, dass sich dein Baby in die richtige Position dreht.

Geburt mit Beckenendlage? Die Wahl der Klinik ist wichtig

Wenn die von dir ausgewählte Geburtsklinik nicht viel Erfahrung mit Steißlagen hat, ist es sinnvoll, zu einer spezialisierten Klinik zu wechseln. Einige Kliniken schließen generell Geburten in BEL aus und würden in so einem Fall direkt einen Kaiserschnitt durchführen.

Geburtshelfer und -helferinnen empfehlen, dass die Klinik über eine angeschlossene Kinderklinik verfügt, um eine bestmögliche Versorgung des Babys sicherzustellen.

Übrigens: Bei der eigentlichen Geburt wird empfohlen, in den Vierfüßlerstand zu gehen. In dieser Position verläuft die Geburt in den meisten Fällen ohne weitere Eingriffe gut.

Fazit

Insgesamt gibt es verschiedene Möglichkeiten, um mit der Beckenendlage umzugehen. Aber nicht alle Methoden führen eben zu einer erfolgreichen Drehung des Babys. Dennoch lohnt es sich, einige der natürlichen Ansätze auszuprobieren.

Es ist jedoch immer ratsam, vorher mit deiner Arzt/Ärztin alle Optionen durchzusprechen und auch den Rat deiner Hebamme einzuholen. Nicht alle Möglichkeiten sind für dich und dein Baby geeignet.

Letztendlich steht dein Wohl und das Wohl deines Kindes immer im Vordergrund. Es ist wichtig, die individuellen Umstände zu berücksichtigen und gemeinsam mit dem medizinischen Team die beste Entscheidung für eine sichere Geburt zu treffen.

Wenn sich das Baby trotz aller Bemühungen nicht in die richtige Position dreht, ist eine Geburt in Beckenendlage möglich, aber es erfordert eine sorgfältige Überwachung und möglicherweise einen Kaiserschnitt, um die Risiken für dich und dein Kind so gering wie möglich zu halten.

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