Was du mit einem Lippenherpes in der Schwangerschaft tun solltest, wie du eine Ansteckung vermeidest und wie gefährlich der Erreger für dein Baby ist.

Lippenherpes scheint für viele immer wieder eine Lapalie zu sein. Immer wieder der gleiche Mist. Entwickelt sich jedoch in der Schwangerschaft ein solches Bläschen an der Lippe, löst das bei vielen werdenden Mamas große Unsicherheit aus – und das völlig zu Recht.

In unserer Mamacademy-Community auf Instagram wurde das Thema Lippenherpes in der Schwangerschaft zuletzt viel besprochen. Uns erreichten immer wieder Fragen auf wie:

„Ist Lippenherpes in der Schwangerschaft gefährlich?“
„Wie kann ich mein Baby schützen?“
„Was mache ich, wenn ich während der Schwangerschaft einen Herpes habe?“.

Die vielen Fragen zeigen, wie sehr dieses Thema Schwangere und auch Baby-Mamas beschäftigt. Als Gynäkologin ist Mamacademy-Gründerin Dr. Rieke Hermann mit dem Thema Lippenherpes in der Schwangerschaft auch aus der Praxis sehr vertraut. Deshalb möchten wir von der Mamacademy dir in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zu dem Thema liefern.

Wir werden klären,

  • ob Lippenherpes wirklich ein Grund zur Sorge ist
  • wie gefährlich der Erreger für dein Baby ist
  • wie du mit einem Ausbruch am besten umgehst
  • wie du dein Baby nach der Geburt am besten schützt

Lies den Artikel unbedingt bis zum Schluss, denn da zeigen wir dir, was du in der Schwangerschaft und nach der Geburt noch Gutes für dich tun kannst und haben etwas Schönes für dich!

Ist Lippenherpes in der Schwangerschaft gefährlich?

Lippenherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV-1) verursacht und ist bei vielen Menschen ein lästiger Begleiter, manchmal ein Leben lang. Vielleicht hast du auch schon einmal damit zu tun gehabt und weißt, wie unangenehm, aber vor allem nervig, diese kleinen Bläschen sein können.

Aber was bedeutet es denn wirklich, wenn du während der Schwangerschaft davon betroffen bist?

Zum Glück können wir dich hier ein Stück weit beruhigen: In den meisten Fällen ist Lippenherpes für dein Baby ungefährlich, besonders dann, wenn du schon vor der Schwangerschaft mit dem Virus in Berührung gekommen bist.

Dein Körper hat bereits Antikörper entwickelt, die auch dein Baby während der Schwangerschaft schützen. Ein Grund zur Sorge besteht also in der Regel nicht.

Allerdings: Sollte es sich um eine Erstinfektion während der Schwangerschaft handeln, ist Vorsicht geboten, denn dann kann das Virus theoretisch stärker zuschlagen. In einem solchen Fall ist es ratsam, direkt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu sprechen.

Was tun, wenn während ein Lippenherpes in der Schwangerschaft auftritt?

Ein Herpesausbruch in der Schwangerschaft ist zwar lästig, aber zum Glück gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um dir und deinem Baby Erleichterung zu verschaffen:

  • Sanfte Behandlung: Es gibt Cremes und Pflaster, die während der Schwangerschaft sicher angewendet werden können, um die Beschwerden zu lindern. Aber: Besprich die Anwendung immer zuerst mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, um sicherzustellen, dass das Mittel für dich und dein Baby unbedenklich ist.
  • Achte auf deine Hygiene: Händewaschen war nie wichtiger! Achte besonders darauf, deine Hände sauber zu halten und vermeide es, die Bläschen direkt zu berühren. So verhinderst du, dass sich das Virus weiter ausbreitet – entweder auf andere Körperstellen oder sogar auf dein Baby.
  • Küssen verboten!: Auch wenn es schwer fällt, solltest du während eines Herpes-Ausbruchs auf Küssen verzichten und keine persönlichen Gegenstände wie Gläser, Besteck oder Handtücher teilen. So minimierst du das Risiko, das Virus zu verbreiten.

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Weitere Informationen

Wie kannst du eine Ansteckung mit Herpes in der Schwangerschaft vermeiden?

Lippenherpes ist hoch ansteckend, besonders in der Phase, in der die Bläschen offen sind und Flüssigkeit austritt. Die Ansteckung erfolgt über die sogenannte Tröpfcheninfektion, also durch die Berührung mit der Flüssigkeit.

Um eine Ansteckung zu vermeiden:

  • Vermeide direkten Kontakt: Küssen und körperlicher Kontakt mit den Bläschen sollte strikt vermieden werden.
  • Achte besonders auf Handhygiene: Nutze Einmalhandtücher oder desinfiziere regelmäßig benutzte Gegenstände wie Handys oder Fernbedienungen, die du angefasst hast.
  • Stärkung des Immunsystems: Ein starkes Immunsystem kann helfen, die Häufigkeit und Schwere von Herpesausbrüchen zu reduzieren. Achte daher auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf, auch wenn das manchmal leichter gesagt als getan ist.

(Quelle: WHO, Internisten im Netz)

Ist Lippenherpes für mein neugeborenes Baby gefährlich?

Jetzt kommen wir zu dem Punkt, weshalb es tatsächlich gerechtfertigt ist, bei einem Lippenherpes besonders vorsichtig zu sein und sich richtig zu informieren.

Denn Lippenherpes kann für Neugeborene sehr gefährlich werden. Das Risiko besteht vor allem darin, dass das Immunsystem eines Babys noch nicht vollständig entwickelt ist, sodass es sich nicht effektiv gegen das Herpes-simplex-Virus wehren kann.

Wenn sich das Virus im Körper des kleinen Säugling ausbreitet, kann es leider schwere Infektionen verursachen, die weit über einen einfachen Hautausschlag hinausgehen.

Wir wollen hier keine Panik verbreiten, doch auch vollständige Informationen geben. Daher zeigen wir einmal auf, welche Komplikationen auftreten können:

  • Herpes-simplex-Enzephalitis: Eine seltene, aber lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns, die zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen kann.
  • Herpes-simplex-Sepsis: Eine Infektion, die sich im gesamten Körper ausbreitet und die inneren Organe des Babys angreift. Diese Art von Infektion kann besonders gefährlich sein, da sie das Herz, die Lunge, die Leber und andere lebenswichtige Organe betrifft.
  • Augeninfektionen: Das Virus kann in die Augen des Babys gelangen und schwere Infektionen verursachen, die unbehandelt zu Sehschäden führen können.

Wie häufig treten diese Komplikationen auf, wenn sich ein Baby mit dem Herpes-Virus infiziert?

Schwere Komplikationen durch das Herpes-simplex-Virus sind bei Neugeborenen zum Glück relativ selten, treten aber dennoch auf und können dann äußerst ernst sein. Die genaue Häufigkeit dieser Komplikationen variiert, aber es wird geschätzt, dass etwa 1 von 3.000 bis 1 von 20.000 Neugeborenen in entwickelten Ländern eine neonatale Herpesinfektion entwickelt.

Von diesen Infektionen haben etwa 45 Prozent eine Infektion, die sich nur auf Haut, Augen und Mund beschränkt. Diese Infektionen sind mit einer frühzeitigen Behandlung oft gut kontrollierbar. 30 Prozent entwickeln eine Herpes-simplex-Enzephalitis, die das Gehirn betrifft. Trotz Behandlung kann dies zu dauerhaften neurologischen Schäden führen. Etwa ein Viertel dieser betroffenen Babys entwickeln eine systemische Infektion, die mehrere Organe betrifft (Herpes-simplex-Sepsis). Diese Form ist die gefährlichste und ist deutlich schwieriger zu behandeln.

(Quelle: Herpes-simplex-Virusinfektion bei Neugeborenen. von on Brenda L. Tesini, MD, University of Rochester School of Medicine and DentistryÜberprüft/überarbeitet Juli 2022)

Obwohl diese Komplikationen insgesamt selten sind, sind sie im Fall der Fälle schwerwiegend genug, dass es wirklich wichtig ist, als Elternteil äußerst wachsam zu sein. Besonders dann, wenn du selbst oder der Vater des Babys gerade eine aktive Herpesinfektion hast/hat.

Um solche Risiken zu minimieren, solltest du mit einem aktiven Lippenherpes besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Den

Lippenherpes mit Baby: Was tun, damit dein Baby sich nicht ansteckt?

Wie im vorherigen Absatz beschrieben, ist nach der Geburt ist die Sorge, das Neugeborene mit einem Lippenherpes anzustecken, verständlich. Neugeborene haben ein noch unreifes Immunsystem, weshalb eine Herpes-Infektion wirklich schwerwiegend verlaufen kann.

Tipps, wie du dein Baby vor Lippenherpes schützen kannst:

  • Kein Küssen während eines Ausbruchs: Auch wenn es wirklich schwer fällt, solltest du unbedingt darauf verzichten, dein Baby während eines Herpes-Ausbruchs zu küssen. Das Virus kann über die Haut übertragen werden.
  • Schutzmaßnahmen treffen: Trage bei offenen Bläschen einen Mundschutz und achte darauf, dass deine Lippen nicht mit der Haut deines Babys in Berührung kommen. Dies gilt insbesondere beim Stillen. Aber auch dann, wenn du dein Baby am Körper trägst, zum Beispiel an der Trage. Oder es neben dir nachts im Bett schläft.
  • Hygienemaßnahmen verschärfen: Verwende regelmäßig Desinfektionsmittel für deine Hände und vermeide es, die Herpesbläschen zu berühren. Wechsle Handtücher und Bettwäsche regelmäßig und halte dein Baby von deinem Gesicht fern.
  • Gegenstände nicht teilen: Du solltest nichts mit ungewaschenen Händen oder gar mit den Lippen berühren, was dein Baby benutzt: Fläschchen, Schnuller, Beißspielzeug. Nicht den Breilöffel ablecken oder sich das gleiche Fingerfood teilen.
  • Freunde & Verwandte aufklären: Seid ihr mit Freunden, Omas, Tanten oder Onkeln zusammen, die an Lippenherpes leiden, klärt sie unbedingt über die Risiken auf, dass sie sich von dem Baby fernhalten und die Hygienemaßnahmen beachten.

Arztbesuch bei Verdacht auf Lippenherpes beim Baby

Wenn du den Verdacht hast, dass sich dein Baby mit Herpes angesteckt hat (z. B. durch Bläschenbildung), suche sofort einen Kinderarzt auf.

Sollte dein Baby Anzeichen einer Infektion zeigen, wie beispielsweise Fieber, ungewöhnliche Schläfrigkeit, Reizbarkeit, Krampfanfälle oder Hautveränderungen, ist es unerlässlich, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die frühzeitige Erkennung und Behandlung kann schwerwiegende Folgen verhindern und die Gesundheit deines Babys schützen.

Fazit: Lippenherpes in der Schwangerschaft – kein Grund zur Panik!

Auch wenn Lippenherpes in der Schwangerschaft erst einmal beunruhigend klingt, ist er in den meisten Fällen harmlos – vor allem, wenn du bereits vor der Schwangerschaft mit dem Virus in Kontakt gekommen bist.

Anders sieht es aus, wenn du mit einem Baby einen Herpesausbruch erleidest. Auch wenn Komplikationen selten auftreten, solltest du besonders vorsichtig sein, um dein Baby nicht mit dem Herpesvirus anzustecken.

Wichtig ist, dass du bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichen Symptomen immer deinen Arzt oder deine Ärztin um Rat fragst.

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