Du bist schwanger und spürst, wie sich dein Bauch immer wieder hart anfühlt? Was dahinter steckt und was dagegen hilft, erfährst du von Gynäkologin Dr. Rieke Hermann.

Egal ob du läufst, liegst oder stehst: Plötzlich wird dein Babybauch ganz hart. Nach nur wenigen Sekunden oder Minuten ist alles wieder vorbei. Doch die Sorge bei dir bleibt: „Was genau war das?“, „Sind das schon Wehen?“ Und: „Ist alles in Ordnung mit meinem Baby?“

Tatsächlich kann es in der Schwangerschaft zu einem harten Bauch kommen, was auch als „Übungswehen“ bezeichnet wird. Diese Kontraktionen sind eine natürliche Vorbereitung deines Körpers auf die bevorstehende Geburt – also sogar hilfreich.

Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass andere Gründe dahinterstecken. Erfahre in diesem Artikel, warum dein Bauch hart wird und was dagegen hilft, um dich während dieser Zeit wohl und sicher zu fühlen.

Außerdem haben wir am Ende des Artikels noch einen Tipp für dich, wie du entspannt und voller Selbstvertrauen in die Geburt kommst!

Anzeichen: Wie äußert sich ein harter Bauch in der Schwangerschaft?

Wenn du zum ersten Mal schwanger bist, fragst du dich vielleicht, was mit einem harten Bauch überhaupt gemeint ist. Ein harter Bauch fühlt sich an wie eine Verhärtung im Bereich deiner Gebärmutter. Die Teilnehmerinnen in unserem Kurs „Gesund durch die Schwangerschaft“ berichteten, dass sie ihren Bauch dann als kleine, harte Beule wahrnehmen, die auftaucht und dann wieder verschwindet – ähnlich wie ein kleiner Ballon, der sich aufbläht und dann wieder zusammenzieht.

Gründe: Warum kommt es zu einem harten Bauch in der Schwangerschaft?

Sei erst einmal beruhigt: Es ist nicht unüblich, dass sich dein Bauch während der Schwangerschaft mal zusammenzieht und hart wird. Je nachdem zu welchem Zeitpunkt das passiert, kommen verschiedene Gründe infrage.

Meistens besteht kein Grund zur Sorge und die Ursachen dafür sind harmlos – aber eben nicht immer. Daher solltest du immer gut in dich hineinspüren.

Grund 1 sind die Übungswehen

Nicht nur kurz vor der Geburt, sondern schon während des letzten Trimesters der Schwangerschaft zieht sich die Muskulatur deiner Gebärmutter ab und zu zusammen. Manchmal spürst du das stark, manchmal nur leicht. In der Regel tut es nicht weh, kann aber je nach Intensität als unangenehm empfunden werden.

Trotzdem sind viele werdende Mütter unsicher: „Sind das Wehen?“, „Ist mein Baby in Ordnung?“ – In den meisten Fällen kannst du aufatmen. Diese Kontraktionen, die deine Muskeln stärken, werden Übungswehen genannt und sind völlig harmlos.

Diese Übungswehen öffnen deinen Muttermund nicht. Im Gegenteil: Durch die krampfartigen Bewegungen verschließt er sich sogar noch fester.

Viele Frauen bemerken die Übungswehen ab der 29. Schwangerschaftswoche, manche schon früher. Ab diesem Zeitpunkt dauern sie teilweise bis zu eine Minute an und manchmal spürst du sie mehrmals am Tag. Wenn du gestresst bist, wird das Gefühl manchmal verstärkt.

Deshalb ist es so wichtig, in der Schwangerschaft besonders auf sich aufzupassen und belastende Situationen so gut wie möglich zu vermeiden. Auch ruhige und regelmäßige Dehnübungen helfen dir dabei, deinen Bauch zu entspannen, zum Beispiel in einem Kurs für Schwangerschaftsyoga.

Grund 2 sind Senkwehen

Ab der 36. Schwangerschaftswoche beginnen die sogenannten Senkwehen. Dabei rutscht dein Baby tiefer ins Becken, dein Bauch senkt sich ab und der Gebärmutterhals verkürzt sich. Die Geburt rückt näher. Senkwehen spürst du oft als ein Ziehen in der Leistengegend, so dass du sie leicht von Übungswehen unterscheiden kannst.

Grund 3 sind Verdauungsprobleme

Manchmal wird ein harter Bauch und Krämpfe in der Schwangerschaft mit Verdauungsproblemen verwechselt. Es kann passieren, dass du unter Verstopfung und Blähungen leidest, was womöglich ebenfalls zu einem harten und aufgeblähten Bauch führt. In den meisten Fällen ist dies auf die Hormonumstellung zurückzuführen und nicht auf die Kontraktion der Gebärmutter. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Nährstoffen während der Schwangerschaft ist daher besonders wichtig, um Verdauungsproblemen effektiv entgegenzuwirken.

Grund 4 – Dein Baby ist aktiv

Wenn dein Baby im Bauch besonders aktiv ist, ist es durchaus möglich, dass du häufiger einen harten Bauch bekommst. Das bedeutet, dass sich deine Gebärmutter zusammenzieht und dein Bauch sich hart anfühlt. Wenn dein Baby wieder ruhiger wird, hören auch die Kontraktionen auf.

Grund 5 ist häufiger Stress:

Wenn du einen stressigen Arbeitstag hast oder dich mit deinem Partner streitest, kann deine Gebärmutter darauf reagieren und sich zusammenziehen. Wenn du das Gefühl hast, dass du zu viel Stress in der Schwangerschaft hast: Nimm dir bitte Zeit zum Ausruhen!

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Ist ein harter Bauch in der Schwangerschaft gefährlich?

Ob ein harter Bauch in der Schwangerschaft harmlos oder gefährlich ist, lässt sich nicht pauschal sagen.

Es gibt jedoch einige Warnsignale, auf die du achten solltest:

  • Wenn dein Bauch regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg hart wird und dies öfter als drei Mal pro Stunde passiert, solltest du das bitte abklären lassen.
  • Ebenso wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby nach unten ins Becken gedrückt wird.
  • Wenn du starke Schmerzen hast, die es dir sehr schwer machen, normale Aktivitäten auszuführen, solltest du ebenfalls aufmerksam sein.
  • Blutungen oder der Verlust von Fruchtwasser sind weitere Anzeichen, die du ernst nehmen solltest.

Wann sollte ich zum Frauenarzt gehen?

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, solltest du IMMER auf Nummer sicher gehen.

Wenn du unsicher bist, ob ein harter Bauch harmlos ist, ist es besser, es abklären zu lassen. Wenn du regelmäßig Schmerzen in Verbindung mit einem harten Bauch hast, besteht die Möglichkeit, dass es sich zum Beispiel um vorzeitige Wehen oder eine vorzeitige Plazentaablösung handelt – keine Sorge: auch hier liegt die Betonung auf: besteht die Möglichkeit!

Harter Bauch oder echte Wehen – woran erkenne ich den Unterschied?

An dieser Stelle möchte ich dir einmal die Angst vor dem harten Bauch nehmen. Das Wort Kontraktion klingt so hart bzw. negativ, oder? Dabei haben die Kontraktionen wichtige Aufgaben:

  • Sie sorgen für eine bessere Durchblutung der Gebärmutter und der Plazenta.
  • Sie „trainieren“ deine Gebärmutter für die bevorstehende Geburt.
  • Sie fördern das Wachstum der Gebärmutter.
  • Sie helfen dem Baby, in das Becken zu gelangen (Senkwehen).

So, jetzt kommen wir zu der Unterscheidung deiner Wehen.

  • Im zweiten Trimester, ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche, kannst du Übungswehen oder Schwangerschaftswehen spüren. Diese werden auch Braxton-Hicks-Kontraktionen, Vorwehen oder „Falsche Wehen“ genannt. Sie sind leicht und unkoordiniert, treten unregelmäßig auf und höchstens dreimal pro Stunde.
  • Ab der 36. Schwangerschaftswoche können Senkwehen auftreten. Die können manchmal stark ziehen, aber sie kommen nicht regelmäßig und werden nicht intensiver – wie das bei richtigen Wehen der Fall ist.
  • Echte Wehen kennzeichnen sich durch ihre Regelmäßigkeit, steigernde Intensität und starke Schmerzen aus und im Gegensatz zu Übungswehen verschwinden sie nicht einfach wieder, sondern nehmen nach einem bestimmten Muster stetig zu.

Genauer gesagt:

  • Wenn die Kontraktionen immer wieder auftreten und länger als 30 Sekunden dauern, handelt es sich wahrscheinlich um echte Wehen. Diese sind stark spürbar und meist schmerzhaft.
  • Wenn dein Bauch regelmäßig, vielleicht alle fünf Minuten hart wird und dazwischen Pausen sind, handelt es sich womöglich um echte Wehen.
  • Eine plötzliche Blutung oder seltsamer Ausfluss gehören zu den Anzeichen echter Wehen und es ist nunn gut möglich, dass es bald losgeht. In diesem Fall solltest du dich bereit machen und wenn du unsicher bist, deine Hebamme, Ärztin oder im Kreißsaal anrufen.

Übrigens: Ein warmes Bad kann dir dabei helfen festzustellen, ob es jetzt los geht. Wenn das Wasser die Kontraktionen verstärkt, ist es wahrscheinlich so weit. Wie aufregend!

Wenn es so ist: Ruhe bewahren! (Leichter gesagt als getan.) Es bedeutet nicht immer, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Manchmal vergeht noch viel Zeit. Doch halte dich bereit für den Aufbruch in die Klinik. Es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen und mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Harter Bauch in der Schwangerschaft: Was kann ich dagegen tun?

In den meisten Fällen gehört der harte Bauch zu einer gesunden Schwangerschaft dazu, besonders wenn er unregelmäßig auftritt und du dich im dritten Trimester befindest. Trotzdem ist ein harter Bauch manchmal unangenehm. Es gibt jedoch einfache Tricks und Mittel, die helfen können, den Bauch (und dich) wieder zu beruhigen.

Gönn dir Ruhe und Entspannung

Wenn du früh in der Schwangerschaft Übungswehen spürst, ist das meist ein Zeichen dafür, dass du dich etwas mehr entspannen solltest. Du kannst die Füße hochlegen, eine Serie schauen oder ein gutes Buch lesen und es dir gemütlich machen. Kein Stress ist jetzt oft am besten. In der Regel verschwinden die Kontraktionen wieder und du bekommst die Bestätigung, dass Entspannung die beste Antwort auf deinen harten Bauch ist.

Bei Senkwehen ist es wichtig, tief und ruhig zu atmen. Leichte Yoga-Übungen, Spaziergänge und Schwimmen können gute Möglichkeiten sein, um dich zu entspannen und gleichzeitig Kraft zu tanken.

Auch wenn es mit einem wachsenden Bauch schwieriger wird, sich zu bewegen, versuche dich für eine kleine Runde um den Block und ein paar Dehnübungen zu motivieren. Das hält dich fit und kann helfen, Rückenschmerzen in Schach zu halten – und du bereitest dich gleichzeitig auf die Geburt vor.

Reduziere dein Stresspensum

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber wenn du feststellst, dass der Alltag dich emotional mehr belastet als erwartet, ist jetzt der beste Zeitpunkt, um Abhilfe zu schaffen. Vermeide belastende Situationen und schaffe ein harmonisches Umfeld.

Achte auf eine gute Verdauung

Wie bereits erwähnt besteht die Möglichkeit, dass Magen-Darm-Beschwerden auch zu einem harten Bauch führen. Eine gesunde Ernährung mit ballaststoffreichen Lebensmitteln und vielen Vitaminen und Spurenelementen ist wichtig. Rezepte speziell für Schwangere können hier gute Anregungen bieten. Außerdem sprechen wir in unserem Youtube-Video über die optimale Ernährung in der Schwangerschaft.

Magnesium – ja oder nein?

Oftmals wird empfohlen, Magnesium einzunehmen, wenn du häufig einen harten Bauch hast. Diese Entscheidung triffst du aber nicht selbst, sondern besprichst du immer mit deinem Arzt oder deiner Ärztin – auch wenn es frei verkäufliche Präparate in Apotheken gibt. Natürlich kannst du aber zu Lebensmittel greifen, die viel Magnesium enthalten, zum Beispiel Bananen, Emmentaler, Himbeeren und Brokkoli. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird Schwangeren empfohlen, 300 mg Magnesium pro Tag zu sich nehmen.

Ärztlicher Rat

Hier nochmal ein Reminder: Es spricht nichts dagegen, ärztlichen Rat einzuholen, wenn du unsicher bist. Es ist besser, einmal zu viel zu fragen als einmal zu wenig. Wenn dein harter Bauch jedoch mit ungewöhnlichem Ausfluss, Blutungen oder Schmerzen verbunden ist, solltest du unbedingt deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären.

Erfahrungen: Harter Bauch in der Schwangerschaft – wie fühlt sich das an?

Natürlich können wir als Mama sehr gut nachfühlen, wie es sich anfühlt, wenn der Bauch hart wird. Denn, oh wunder, er wird wirklich hart. Ein hart werdender Bauch zieht sich zusammen, die Bauchdecke wird straffer und als Schwangere merkt man diese Kontraktion schon sehr deutlich. Alles zieht sich in der Körpermitte zusammen – wir verharren in der Situation, legen die Hände intuitiv auf den Bauch und ja, konzentrieren uns auf die Atmung.

Besonders am Ende der Schwangerschaft fragen sich Schwangere des Öfteren, ob es sich dabei jetzt um Wehen handelt – oder sie jetzt einfach ein wenig kürzer treten sollten.

Apropos Wehen: In unserer Podcast-Folge #169 sprechen wir mit Dr Richard Krüger darüber, was dich in der Geburtsklinik erwartet und auch, wie der Ablauf einer Geburt genau aussieht. Höre mal rein!

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Weitere Informationen

Und noch ein Tipp für die Geburt:

Der Gedanke an die Geburt macht dir ein bisschen Angst? Du wünscht dir, entspannt und voller Selbstvertrauen in den Kreißsaal zu gehen und zu wissen, was dort auf dich wartet. Du fragst dich, wie sich echte Wehen überhaupt anfühlen?

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