Du fragst dich, ab wann dein Baby kein Frühchen mehr ist? Erfahre die wichtigsten Frühchen-Fakten und erfahre, wie es mir persönlich mit einer Frühgeburt ging.

Du hast Sorge, dass dein Kind zu früh zur Welt kommt? Die steckt wohl in fast jeder schwangeren Frau. Immer wieder werden die kleinen Meilensteine gefeiert, die dir deine Schwangerschafts-App verrät: Wann das Herzchen schlägt, wann es erste Haare bekommt, Organe ausgebildet sind oder du erfahren kannst, ob du ein Mädchen oder einen Jungen zur Welt bringen wirst – wenn du das denn wissen möchtest.

Doch diese Fragen bleiben offen:

  • Ab wann ist dein Baby soweit entwickelt, dass es im Falle einer Geburt nicht mehr als Frühchen gilt?
  • Ab wann müssen keine medizinischen Maßnahmen mehr eingeleitet werden?
  • Ab wann musst du keine gesundheitlichen Folgen mehr fürchten?

Kurz: Ab wann ist dein Baby kein Frühchen mehr?

Fakt ist: Die meisten Schwangerschaften dauern nicht exakt 40 Wochen. Viele Kinder werden nach oder eben auch vor dem errechneten Geburtstermin geboren. Wir klären dich heute auf!

Dieser Artikel ist zusammen mit unserem MamAcademy-Kooperationspartner APTAMIL entstanden. Wenn du meinen persönlichen Erfahrungsbericht als Frühchen-Mama lesen möchtest, findest du ihn im Aptaclub.

>>> Meine persönliche Erfahrung als Frühchen-Mama im APTACLUB

In unserem Artikel hier bei der MamAcademy beantworten wir all deine Fragen zum Thema Frühchen und Frühgeburt. Erfahre,

  • wie lange ein Frühgeborenes als Frühchen gilt
  • wie du die Anzeichen einer Frühgeburt erkennst
  • alles über die gesundheitlichen Risiken eines Frühchens

Wir hoffen, dass wir dir deine möglichen Sorgen vor einem Frühchen und die daraus entstehenden Folgen etwas nehmen können.

Zu einem der schönsten und aufregendsten Ereignisse im Leben zählt wohl Geburt des eigenen Kindes. Doch manchmal verläuft diese nicht ganz nach Plan und das Baby kommt unerwartet zu früh zur Welt. 

Natürlich stehen besonders in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt eines Frühchens viele Herausforderungen und Sorgen im Raum. Vermutlich fühlst du dich überhaupt nicht vorbereitet, da du im Wochenbett so viele Dinge noch erledigen wolltest.

Ab welchem Zeitpunkt ist mein Baby kein Frühchen mehr?

Aus medizinischer Sicht gilt offiziell: Jedes Neugeborene, das vor Abschluss der 37. Schwangerschaftswoche (SSW 36+X) geboren wird, gilt als Frühchen – unabhängig vom Geburtsgewicht zu diesem Zeitpunkt. 

Also selbst wenn es locker 3.000 Gramm auf die Waage bringt, bekommt es den Vermerk Frühgeburt im Mutterpass.

Umgekehrt: Ab der 37. Schwangerschaftswoche ist dein Baby kein Frühchen mehr, denn zwei Wochen vor dem errechneten Termin gilt der Geburtszeitpunkt als normal.

Laut einer weltweiten Studie der WHO namens „Born Too Soon: The Global Action Report on Preterm Birth“ (2012) werden in Deutschland 9,2 Prozent der Kinder als Frühchen geboren. Es scheint jedoch eine steigende Tendenz zu geben.

Viel wichtiger als der errechnete Termin ist für dein Baby jedoch das Geburtsgewicht.

Wird ein Baby nach der 37. Schwangerschaftswoche geboren und hat ein Geburtsgewicht von weniger als 2.500 Gramm, wird es als SGA eingestuft, das bedeutet: small for gestational age. Damit gemeint sind Neugeborene, die „zu klein“ für ihr Schwangerschaftsalter sind.

Das Gewicht gilt hier als die magische Grenze. Es ist damit aber kein Frühchen.

Das heißt aber, dass auch Babys, die zum errechneten Geburtstermin zur Welt kommen, also „reif geborene“ Kinder als „Frühgeborene“ betrachtet werden, wenn sie weniger als 2.500 Gramm wiegen.

Oftmals wird dieses geringe Gewicht noch als unkritisch betrachtet, wenn das Baby ansonsten gut und zeitgemäß entwickelt ist. Trotzdem wird es natürlich entsprechend untersucht und besonders in den ersten Tagen intensiv beobachtet. 

Aus medizinischer Sicht gibt es drei verschiedene Frühchen-Stadien.

Die meisten der jährlich rund 63.000 Frühgeburten in Deutschland sind sogenannte späte Frühgeburten. Hingegen gehören etwa 8.000 Babys (ca. 1,2 Prozent aller Geburten)  zu den extrem frühen oder sehr frühen Frühgeburten. 

Dabei kommen die Kinder vor der vollendeten 30. Schwangerschaftswoche zur Welt. In den meisten Fällen können die Frühchen medizinisch gut betreut werden.Offiziell gelten frühgeborene Babys ab der 24. Schwangerschaftswoche als überlebensfähig.

Eine Geburt vor der vollendeten 28. Schwangerschaftswoche wird als extrem frühe Frühgeburt bezeichnet. In der Regel haben diese Frühchen ein Geburtsgewicht von unter 1.000 Gramm.

Die Lunge ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig entwickelt. Aus diesem Grund müssen diese Frühchen in der Regel beatmet und intensivmedizinisch betreut werden. Sie kommen in den warmen Brutkasten und erhalten Flüssigkeit über eine Infusion.

Dank der fortschrittlichen Ausstattung spezialisierter Perinatalzentren haben sie in Deutschland jedoch gute Chancen, ohne langfristige gesundheitliche Folgen heranzuwachsen.

Als eine (sehr) frühe Frühgeburt wird ein Baby bezeichnet, das zwischen der vollendeten 28. und 32. Schwangerschaftswoche geboren wird. 

Frühe Frühchen haben im Regelfall ein Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm.

Ähnlich wie bei den Extremfrühchen benötigen auch diese Babys zunächst Wärme im Inkubator (Brutkasten) und Infusionen. Wenn möglich, erhalten diese frühen Frühchen abgepumpte Muttermilch, bis sie stark genug sind, um von ihren Müttern gestillt zu werden.

Als späte Frühgeburt werden Geburten bezeichnet, die nach der vollendeten 32. und vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche stattfinden. 

Späte Frühchen wiegen im Allgemeinen weniger als 2.500 Gramm.

Aufgrund ihrer fortgeschrittenen Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass sie gesundheitliche Folgen haben. In vielen Fällen dürfen sie nach ein paar Tagen Beobachtung sogar direkt mit ihren Eltern nach Hause gehen – sofern nichts dagegen spricht. 

Trotz der guten Betreuung und die schnelle Entwicklung von Frühchen, ist eine Frühgeburt für die frisch gebackenen Mamas (und Väter) oftmals ein Schock. Auch der Anblick vom Baby im Brutkasten schürt große Ängste ums Baby und lässt die Tränen fließen.

Mamas wünschen sich oft nichts mehr, als ihr Baby im Arm halten zu können. Diese Sorgen und Bedürfnisse sind dabei ganz natürlich – sie können oft vom medizinischen Personal oder der Hebamme etwas aufgefangen werden. 

Hole dir Hilfe von Familie  und Freund:innen, wenn es dir mit der Situation nicht gut geht.

In Deutschland gibt es klare rechtliche Regelungen für die Behandlung von Frühchen. 

So sind Ärzt:innen bei einer Geburt ab der 25. Schwangerschaftswoche dazu verpflichtet, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um das Überleben und die gesunde Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.

Bei Frühchen, die in der 22. oder 23. Schwangerschaftswoche geboren werden, besteht leider eine rechtliche Grauzone. Obwohl sie intensivmedizinisch behandelt werden dürfen, gibt es keine rechtliche Verpflichtung dazu. 

Die Leitlinie „Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit“ bietet Ärzt:innen Empfehlungen für die Behandlung von Extremfrühchen. Letztendlich liegt es im Ermessen der Ärzt:innen, Kliniken und auch Eltern, ob sie sich für die Betreuung von extremen Frühchen vor der 24. Schwangerschaftswoche entscheiden.

Geht es schon los? Woran erkenne ich die ersten Anzeichen einer Frühgeburt?

Typische Anzeichen einer Frühgeburt sind vorzeitige Wehen, Blutungen und im schlimmsten Fall das Platzen der Fruchtblase.

Echte Wehen treten in einem Abstand von etwa fünf bis zehn Minuten auf, dauern länger als eine halbe Minute an und halten über eine Stunde an. Sie können sich auch als ziehender Schmerz im Rücken und Oberschenkel bemerkbar machen.

Tritt Flüssigkeit aus deiner Vagina aus, die du nicht durch Anspannung der Beckenbodenmuskulatur zurückhalten kannst, handelt es sich vermutlich um Fruchtwasser.

Wenn du diese Anzeichen einer Frühgeburt bemerkst, solltest du dich sofort in eine Klinik mit Erfahrung in der Versorgung von Frühgeborenen begeben. Zögere hier bitte nicht! 

Dort wirst du medizinisch betreut und eine drohende Frühgeburt diagnostiziert.

Die Ursachen für Frühgeburten sind vielfältig. 

Während in Entwicklungsländern oft mangelnde Hygiene, unzureichender Schutz vor Infektionen und begrenztes medizinisches Wissen eine große Rolle spielen, sehen die Ursachen für Frühchen in den Industrienationen anders aus: 

Übergewicht, Bluthochdruck, späte Mutterschaften, Rauchen oder Drogenkonsum sind mögliche Risikofaktoren für Frühgeburten. Aber eben auch Stress und zu starke körperliche wie psychische Belastungen der Mutter. 

Wenn das Kind aufgrund einer drohenden gesundheitlichen Gefährdung vorzeitig geboren wird, spricht man von einer indizierten Frühgeburt.

Was begünstigt Frühgeburten also?

  • Infektionen (Harnwegsinfektionen oder vaginale Infektionen)
  • Rauchen während der Schwangerschaft oder Drogenkonsum
  • Alter der Mutter unter 17 oder über 35 Jahre
  • Starke körperliche Belastungen
  • Stress und psychische Belastungen
  • Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Starkes Übergewicht oder Untergewicht der Mutter
  • Mehrlingsschwangerschaften (z. B. Zwillinge, Drillinge)
  • Komplikationen bei früheren Schwangerschaften (z. B. Fehl-, Früh- oder Zangengeburt)
  • Vorzeitige Ablösung der Plazenta
  • Fehlbildungen und Schädigungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses

Wie sind die Überlebenschancen für Frühchen in Deutschland?

Auch wenn aufgrund der Fortschritte in der Neugeborenenmedizin und in den spezialisierten Perinatalzentren die Überlebenschancen sehr gut stehen, hat jede Mama verständlicherweise große Angst um ihr frühgeborenes kleines Wunder. 

Trotzdem gilt ganz klar: Jede zusätzliche Woche im Mutterleib erhöht die Überlebenschance deines Frühchens deutlich

Diese Zahlen zeigen es: 

  • Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm haben eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit von 20 bis 30 Prozent.
  • Ab der vollendeten 23. Schwangerschaftswoche liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Frühchens in Deutschland bei intensivmedizinischer Betreuung bei etwa 60 Prozent.
  • Für Frühchen, die in der 24. bis 25. Schwangerschaftswoche geboren werden, liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei etwa 70 bis 85 Prozent.
  • Ab der 28. Schwangerschaftswoche steigen die Überlebenschancen von Frühchen bereits auf etwa 95 Prozent an.

Was sind gesundheitliche Risiken und mögliche Spätfolgen bei Frühgeburten?

Glücklicherweise können aufgrund der fortschrittlichen medizinischen Versorgung in Deutschland Frühgeborenen gut behandelt werden. 

Die häufigsten Probleme nach einer Frühgeburt betreffen die noch unausgereiften Organe der Kinder.

  • Besonders die Atmung stellt eine Herausforderung für die Babys dar, da die Lungenreife erst um die 35. bis 37. Schwangerschaftswoche abgeschlossen ist. Eine künstliche Beatmung ist womöglich notwendig, um Sauerstoffprobleme zu verhindern.
  • Hirnblutungen sind ein weiteres Risiko für Frühchen vor der 32. Schwangerschaftswoche, da ihre Blutgefäße noch sehr empfindlich sind. 
  • Auch andere Organe wie Nieren, Darm oder auch die Netzhaut weisen eventuell Funktionseinschränkungen auf.
  • Frühchen haben zudem ein schwaches Immunsystem, was sie anfälliger für Infektionen macht. Um Infektionen vorzubeugen, werden auf Frühchenstationen strenge Hygienemaßnahmen getroffen. 

Durch gezielte Behandlung und medizinische Unterstützung der Entwicklung können jedoch viele dieser gesundheitlichen Schwierigkeiten für die Babys verbessert werden.

Die gute Nachricht: Die meisten Frühchen entwickeln sich im Laufe der Zeit zu gesunden Kindern und Erwachsenen.

  • Späte Frühchen holen den Rückstand in ihrer Entwicklung oft schnell auf und sind nach etwa zwei bis drei Jahren nicht mehr von termingerecht geborenen Kindern zu unterscheiden.
  • Sehr frühe Frühchen benötigen etwas mehr Zeit, um aufzuholen und entwickeln sich manchmal etwas zeitverzögert zu gleichaltrigen Kindern.
  • Es ist möglich, dass sich extrem frühe Frühchen in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung bis ins Jugend- und Erwachsenenalter zu Gleichaltrigen verzögert oder eingeschränkt entwickeln. So besteht eine höhere Tendenz zu Lernproblemen und motorischen Mängeln bei Frühgeborenen, je früher sie geboren wurden. 

Egal wie alt das Frühgeborene war: Eltern können jedoch einen großen Beitrag zur Förderung der physischen und psychischen Entwicklung leisten. So empfiehlt es sich, die Entwicklung eines Frühchens bis weit in die Schulzeit hinein zu beobachten. So können mögliche Probleme frühzeitig erkannt  und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, wenn sie denn notwendig sind.

Studien zeigen, dass die meisten ehemaligen Frühchen im Erwachsenenalter genauso entwickelt und zufrieden sind wie termingerecht geborene Kinder.

Was kann ich tun, damit mein Baby so lange wie möglich im Bauch bleibt?

Es ist oft schwierig festzustellen, warum eine Geburt vor dem errechneten Termin stattfindet. Es spielen viele Faktoren oder auch einzelne Einflüsse eine Rolle. Dennoch kannst du an deinem Lifestyle etwas tun (oder lassen), um das Risiko einer Frühgeburt so gut wie möglich zu minimieren. 

Trotzdem gibt es keine Garantie dafür, dass ein Baby termingerecht zur Welt kommt, selbst wenn du alles vermeintlich richtig machst.

  • Vermeide das Rauchen und den Konsum von Alkohol – Nikotin und Alkohol rauben dem Körper wichtige Vitamine.
  • Lasse deine Zähne und dein Zahnfleisch überprüfen. Klinische Studien zeigen, dass Parodontitis (eine Entzündung des Zahnhalteapparates, von der etwa die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 35 Jahren betroffen ist) das Risiko einer Frühgeburt um das 7,5-Fache erhöhen kann.
  • Minimiere Stress im Alltag und versuche ihn durch gezielte Entspannungsübungen oder auch Schwangerschaftsyoga auszugleichen. Je entspannter eine Mama ist, desto wohler fühlt sich auch ein Baby in ihrem Bauch.
  • Vermeide schwere körperliche Anstrengungen. Bewegung ist gut und hält den Kreislauf in Schwung. Doch übertreibe es nicht und gehe nicht über deine körperlichen Grenzen hinaus.
  • Suche fachliche Unterstützung und lass dich während der Schwangerschaft begleiten – von deiner Hebamme, deiner Frauenärztin. Auch ein Kurs mit anderen Schwangeren kann dir etwas Halt geben.

Wann darf ein Frühchen mit nach Hause?

Wann du dein Frühchen mit nach Hause nehmen kannst, hängt von vielen  individuellen Faktoren ab. 

Wichtig ist ein stabiler Allgemeinzustand deines Kindes und dir. In der Regel muss das Frühchen folgende Voraussetzungen erfüllen, um aus der Klinik entlassen zu werden:

  • Es sollte seine Körpertemperatur selbstständig halten können und ohne Atemhilfe regelmäßig atmen.
  • Die Blutwerte sollten stabil sein und keine tägliche Kontrolle mehr erfordern.
  • Infusionen sind nicht mehr notwendig und das Kind kann Medikamente oral einnehmen.
  • Dein Baby sollte gut aus der Flasche oder an der Brust trinken.

Kurz: Du als Mama oder ihr als Eltern solltet in der Lage sein, euer Baby alleine zu versorgen. 

Einige Kliniken bieten vor der Entlassung eine 24-Stunden-Betreuung an, um genau das zu testen. Je nachdem wie es dir nach der Geburt geht, kannst du versuchen, so viel wie möglich über die medizinischen Maßnahmen und den Rhythmus deines Babys zu lernen. 

Kläre am besten beim Arztgespräch vor der Entlassung alle deine Fragen. Übrigens: Alle Eltern, auch die von termingerechten Babys, sind vor der Entlassung ein bisschen nervös. Ein bisschen Unsicherheit gehört wohl dazu.

Das Mutterschutzgesetz sieht vor, dass du bei einer planmäßigen Geburt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin von der Arbeit freigestellt wirst. Nach einer termingerechten Entbindung hast du eine Freistellung von acht Wochen.

Bei Früh- oder Mehrlingsgeburten verlängert sich dieser Zeitraum auf zwölf Wochen.

Wenn du dein Baby vorzeitig zur Welt bringst, werden die verlorenen Tage automatisch an die acht- oder zwölfwöchige Schutzfrist nach der Geburt angehängt. Dies ist sinnvoll, da man sich auf eine Frühgeburt nur schwer oder gar nicht vorbereiten kann und es häufig zu Komplikationen und einem längeren Krankenhausaufenthalt für dich und dein Kind kommen kann. 

Durch diese Regelung entsteht dir als Mutter eines Frühchens trotz kürzerer Schwangerschaft kein Nachteil im Vergleich zu einer Mutter mit regulärem Schwangerschaftsverlauf.

Es hilft, wenn dir direkt nach der Entlassung aus der Klinik eine Hebamme für die nachgeburtliche Betreuung zur Seite steht. Sie kann dich in Fragen zur Milchbildung, zum Wochenfluss und zur Rückbildung beraten – auch dann, wenn dein Kind noch für einige Wochen in der Klinik behandelt werden muss. 

Nach der Entlassung darfst du die Hebamme erneut einbinden, um dich bei der Betreuung deines Kindes im häuslichen Umfeld zu unterstützen, selbst wenn die Geburt schon einige Wochen oder Monate zurückliegt.

Frühchen und Stillen: Ist das möglich? Was muss ich beachten?

Du fragst dich, ob du denn dein Frühgeborenes Baby stillen kannst? Auch das ist sehr individuell.

Die meisten zu früh geborenen Kinder besitzen noch keinen Saugreflex oder sind zu schwach, um wie reif geborene Kinder an der Brust zu trinken.

Deshalb werden sie in den ersten Tagen über eine Magensonde mit abgepumpter Muttermilch ernährt. Extreme Frühgeborene erhalten sogar zunächst nur eine intravenöse Nährstoffzufuhr, damit sich ihr unreifer Darm entwickeln kann und keine wertvolle Energie für Verdauungsvorgänge verbraucht wird.

Good to know: Um Infektionen bei Frühchen zu vermeiden, werden auf Frühchenstationen verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Kontakt mit Keimen so gering wie möglich zu halten. 

Zusätzlich kann die Entwicklung des Immunsystems durch Stillen und das sogenannte Känguruhen unterstützt werden.

Beim Känguruhen sitzt die Mama oder der Papa bequem in einem Stuhl und hält das Frühchen zugedeckt auf dem eigenen Bauch oder der Brust. Diese enge körperliche Nähe und der vertraute Kontakt helfen den Frühchen, tiefer und ruhiger zu atmen, selbst wenn sie künstlich beatmet werden müssen. Zudem können durch den Hautkontakt zwischen Eltern und Kind neuronale Verbindungen gefördert werden. 

Also: Die Einbeziehung der Eltern hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Frühchen – auch wenn das Stillen vielleicht (noch) nicht möglich ist. 

Fazit

Es gibt kaum ein Gefühl, das mit der Dankbarkeit vergleichbar ist, wenn man sieht, wie sein Baby heranwächst und sich entwickelt. Besonders, wenn das Baby kein Frühchen mehr ist und man es endlich beim Großwerden beobachtet. Die Freude und Erleichterung, die damit einhergeht, ist unbeschreiblich.

Die Zeit davor ist jedoch alles andere als einfach. Die Sorge und Angst um das kleine Leben ist ein ständiger Begleiter. Jeder Tag ist eine Herausforderung und jede Entwicklung des Babys wird mit großer Erleichterung aufgenommen. Die Nerven liegen oft blank und die Anstrengung ist enorm.

Aber das Wohlergehen deines Babys steht einfach an erster Stelle und in dieser Zeit stellst du deine eigenen Bedürfnisse nach hinten an. Womöglich musst du ständig auf der Frühchenstation sein und dich um viele medizinische Angelegenheiten kümmern und auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist der Alltag wahrscheinlich noch sehr stressig und es fehlt an Babyausstattung und Co.

Dennoch ist mein wichtigstes Learning:

Immer der inneren Stimme zu vertrauen und die eigenen Grenzen zu akzeptieren – und zwar egal, was im Außen passiert und was andere sagen. Nimm den Stress raus, wenn es zu viel ist. Und hole dir Hilfe – und zwar nicht erst, wenn es zu spät ist.

Du bist nicht alleine. Mach dir das bitte immer wieder bewusst. Bitte um Hilfe.

Mit jedem Tag, den dein Baby älter wird, entwickelt es sich weiter und gewinnt an Stärke. Und am Ende ist jeder Schritt, jedes Lächeln und jedes neue Wort ein Geschenk und es erfüllt dein Herz mit Dankbarkeit.

Fühlst du dich für das Wochenbette gewappnet?

Damit du für die Zeit nach der Geburt bestens vorbereitet bist, haben wir dir eine kostenlose Wochenbett-Checkliste zusammengestellt:

Wochenbett Checkliste