Wie lange dauert der Wochenfluss?
Nach der Geburt deines Babys wurde auch der Mutterkuchen (Plazenta) geboren und nun steht die Rückbildung deines Körpers an. Dazu gehört auch der Wochenfluss (Lochien), der mehrere Wochen dauern kann und ein Zeichen der gesunden Heilung deines Körpers nach der Geburt ist. In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles wissenswerte über die Blutung, wie lange der Wochenfluss dauert und welche Warnzeichen Du kennen solltest um einen Wochenflussstau nicht zu verpassen.
Was ist der Wochenfluss?
Als Wochenfluss bezeichnet man die Blutung nach der Geburt. Sie entsteht durch die Abheilung der Wundfläche der Plazenta. Der Mutterkuchen war während der Schwangerschaft fest mit der Gebärmutterwand verbunden. Nachdem die Plazenta sich abgelöst hat, muss diese Wundfläche heilen. Der Wochenfluss enthält also Blut, Lymphflüssigkeit, Schleimhaut und Gewebsreste, wie z.B. Amnionhaut.
Dauer und Stärke des Wochenfluss
Die Dauer des Wochenflusses ist sehr variabel, je nach Geburtsmodus, eigener Anatomie, Belastung im Wochenbett und Rückbildung der Gebärmutter. In der Regel dauert er zwischen 4-6 Wochen und verändert sich in seiner Stärke und Farbe dabei stetig. Während zu Beginn des Wochenbetts meist eine starke Blutung vorherrscht, ist später nur noch ein intensiverer und verfärbter Ausfluss Merkmal des Wochenflusses.
Die Stadien des Wochenfluss
Der Wochenfluss verläuft in verschiedenen Phasen. Grob kann man sagen, dass er zu Beginn stark und dunkelrot ist, ähnlich wie Periodenblut und allmählich blasser und zähflüssiger wird, dabei einen rötlich-braunen Farbton hat und schließlich eine gelblich/weißliche Farbe aufweist und eine cremige Konsistenz hat.
Nicht bei allen Frauen sind die Phasen des Wochenflusses gleich lang und gleich stark ausgeprägt!
Sie können in ihrer Dauer variieren und nach z.B. starker Belastung kann es auch erneut zu einem stärkeren Wochenfluss kommen. Dann heißt es auch für Dich, dass Du einen Gang zurückfahren solltest.
Überblick über die Phasen des Wochenfluss:
1.-3. Tag
Der Wochenfluss ist anfangs rot bis dunkelrot und überperiodenstark. Er ist recht flüssig und es können, insbesondere nach längerem Liegen oder Sitzen, auch dunkle Blutkoagel (klumpiges Blut) ausgeschieden werden.
Du siehst einen Blutklumpen in deiner Vorlage? Kein Grund zu Panik! Durch Liegen und Sitzen kann sich Blut im Scheidengewölbe oder in der Gebärmutter ansammeln, welches dann klumpig gerinnt und beim Aufstehen als s.g. Koagel ausgeschieden wird.
Bis ca. Ende Woche 2 (Lochia rubra)
Der Wochenfluss ist etwa periodenstark und eher dunkelrot in seiner Farbe. Die Konsistenz ist flüssig und es kann immer noch zu kleinen Blutkoageln kommen.
Ab Ende Woche 2 (Lochia fusca)
Der Wochenfluss ist jetzt etwas schwächer und dunkelrot bis braun. Seine Konsistenz ist zunehmen zähflüssiger.
Woche 3 Lochia flava
Nun gleicht der Wochenfluss eher einer Schmierblutung wie zum Ende der Periode hin. Farblich geht er über von bräunlich zu gelblich. und ist immernoch zähflüssig.
Woche 4-6 (Lochia alba)
Am Ende ist der Wochenfluss vergleichbar mit einem stärkeren Ausfluss. Er wird weißlich/gelb und cremiger in seiner Konsistenz.
Aufgepasst:
Der Wochenfluss kann morgens stärker sein, als tagsüber. Über Nacht können sich die Lochien in der Gebärmutter ansammeln und dann beim Aufstehen austreten. Auch körperliche Aktivität kann die Blutungsstärke beeinflussen. Bei stillenden Frauen kann der Wochenfluss zudem während des Stillvorgangs zunehmen, da sich die Gebärmutter unter dem ausgeschütteten Oxytocin zusammenzieht und damit der Wochenfluss besser abfließt. Der Wochenfluss kann dann ggf. auch schneller vorbei sein.
Der Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt
Auch nach einer Bauchgeburt wirst Du einen Wochenfluss haben. Allerdings ist dieser in der Regel deutlich schwächer und kürzer, als nach einer vaginalen Geburt. Da während der Operation die Plazenta und die Gewebsreste durch den Arzt entfernt werden, muss dies nicht mehr vom Körper ausgeschieden werden. Aber auch hier verläuft der Wochenfluss in den o.g. Phasen, die unterschiedlich lang sein können.
Wie erkenne ich einen Wochenflussstau?
Selten kann es vorkommen, dass der Wochenfluss nicht richtig ablaufen kann und sich dann in der Gebärmutter aufstaut. Dies nennt man auch Wochenflussstau oder Lochialstau. Da es im Verlauf zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut kommen kann (Endometritis), sollte der Lochialstau möglichst schnell behandelt werden.
Zeichen für einen Wochenflussstau sind:
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plötzliches Aussetzen des Wochenfluss
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Fieber nach der Geburt
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druckempfindlicher, schmerzhafter Bauch
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Unangenehmer Geruch des Wochenfluss
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Fehlende / Langsame Rückbildung der Gebärmutter
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Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder andere Krankheitszeichen
Befürchtest Du einen Wochenflusstau solltest Du deine Hebamme oder Frauenärztin aufsuchen. In den meisten Fällen kann der Stau durch Allgemeinmaßnahmen, die Gabe von Oxytocin oder das Aufdehnen des Gebärmutterhalses aufgelöst werden. In seltensten Fällen ist eine Operation notwendig.
Die Hygiene im Wochenbett
Entgegen früherer Meinungen weiß man heute, dass der Wochenfluss an sich nicht infektiös ist. Jedoch können Keime von außen schneller in die Gebärmutter aufsteigen oder über Geburtsverletzungen in den Körper eindringen. Deshalb ist die Hygiene im Wochenbett besonders wichtig. Damit der Wochenfluss gut abfließen kann, solltest Du lediglich Binden verwenden und keine Tampons oder Menstruationstassen von unten einführen. Wechsel dabei deine Binden regelmäßig und wasche Dich mit lauwarmen Wasser nach jedem Toilettengang. Langes Baden solltest Du in den ersten Wochen ebenso vermeiden, um das Abfließen nicht zu verhindern und Geburtsverletzungen nicht aufzuweichen. Regelmäßiges Duschen ist aber kein Problem, aber auch hier solltest Du auf Intimwaschlotionen verzichten.
Entgegen früherer Meinungen weiß man heute, dass der Wochenfluss an sich nicht infektiös ist.
Du merkst, der Wochenfluss ist nicht immer gleich und muss nach dem selben Prinzip verlaufen. Vieles ist normal und nicht gleich auffällig. Du kannst Dir merken, dass der Wochenfluss laufen soll, wenn er immer schwächer wird und sich farblich langsam „ausschleicht“, dann ist in den allermeisten Fällen alles in Ordnung. Es kann also sein, dass Du schon nach 3 Wochen keinen Wochenfluss mehr hast oder der Wochenfluss bei Dir 7 Wochen dauert. So lange er nicht unangenehm riecht und plötzlich aufgehört hat besteht erstmal kein Grund zur Sorge. Bei Unsicherheiten ziehe deine Hebamme oder Ärztin zu Rate.
Alles Liebe,
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