Natürliche Geburt bzw. Spontangeburt: Echte Geburtsberichte aus der MamAcademy

Während der Vorbereitung auf die eigene Geburt setzt Du Dich oft mit der Frage auseinander, wie eine Geburt wirklich abläuft. Auf der Suche nach einer Antwort hörst Du Dich vielleicht im Bekanntenkreis um oder suchst im Internet nach Geburtsberichten und Erfahrungswerten. Leider hört man als werdende Mutter oft mehr negative als positive Geburtsberichte, denn negative Geschichten verbreiten sich meistens schneller als positive. Dabei wünschst Du Dir nur echte Erfahrungsberichte sowie Antworten auf Fragen wie:

  • Wie ist der Ablauf einer Geburt

  • Wie lange dauert eine Geburt?

  • Wie schmerzhaft ist eine Geburt?

  • Wann fangen die Wehen an?

  • Wie merke ich, dass es wirklich Wehen sind?

Geburtserfahrungen von anderen Frauen können so wertvoll sein, deswegen wollen wir in diesem Beitrag drei positive Geburtsberichte von Frauen aus der MamAcademy mit Dir teilen. Damit möchten wir werdenden Müttern Ängste nehmen und Mut machen, damit sie sich bestmöglich auf ihre Geburt vorbereiten können. Alle drei Frauen aus diesem Beitrag haben ihr Kind im Kreißsaal auf die Welt gebracht.

 

Geburtsberichte mit Kaiserschnitt haben wir Dir in folgendem Beitrag zusammengefasst: Kaiserschnitt Geburtsberichte

 

Eine Geburt läuft zwar nicht immer so ab wie man es sich wünscht oder im Vorfeld plant. Es kann immer zu unerwarteten Komplikationen und spontanen Änderungen kommen. Doch auch diese können am Ende zu einer wundervollen Geburt führen, die zwar anders als geplant, aber genauso schön verlaufen ist, wie die, die Du dir vorgestellt hast. Du glaubst uns nicht? Lies selbst!

 
Natuerliche Geburt 1
 

Wunschgeburt im Geburtshaus wurde zu schöner Spontangeburt im Krankenhaus – Geburtsbericht von Martina*

„Mir ist das Thema positive Geburtsberichte persönlich sehr wichtig, da ich vor der Geburt meiner Tochter im August selbst sehr große Angst hatte, schlechte Erfahrungen zu machen oder gar eine traumatische Geburt zu erleben. Vorweg muss ich sagen, dass Krankenhäuser für mich einfach abschreckend und definitiv kein Ort sind, um ein Kind zur Welt zu bringen. Eine Geburt ist für mich eine natürliche Sache, die ich aus eigener Kraft und selbstbestimmt meistern wollte. Aus diesem Grund stand für mich von vornherein fest, dass ich zuhause oder im Geburtshaus gebären möchte. So versuchten wir, eine Hausgeburtshebamme zu finden. Bei uns gibt es genau eine Hebamme, die dies anbietet und sie war natürlich schon komplett ausgebucht. Also meldeten wir uns im Geburtshaus, das 40km von uns entfernt liegt, an. Da die Hebamme dort auch allein arbeitet, setzte sie mich zunächst auf die Warteliste, da es auch dort schon reichlich voll war. Wir sollten also noch einige Monate warten, was sich ergibt. Ich hoffte und bangte sehr, ob es klappen sollte. Zwei Monate vor dem Entbindungstermin telefonierten wir noch einmal und die Hebamme musste mir absagen – viel zu viele Geburten im Sommer. Sie empfahl mir den Hebammen-Kreißsaal in einer Klinik. Als ich dort anrief, war ich genau 2 Tage zu spät für die Anmeldung aufgrund einer Abrechnungsformalität. Ich war sehr enttäuscht und traurig. So hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt…

 

Irgendwo musste ich mein Kind ja zur Welt bringen, dann wohl notgedrungen in einem Krankenhaus. So meldete ich mich gezwungenermaßen in einer Klinik, die einen sehr guten Ruf genießt, an. Bei der Anmeldung traf ich auf eine völlig unfreundliche Hebamme, die mir sagte, eine ambulante Geburt wäre überhaupt nicht vertretbar. Ich war wirklich komplett enttäuscht und hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Da wollte ich also auch nicht wirklich hin…

 

Etwas später war meine Hebamme für die Vorsorge nicht da und ich ging zu einer jungen Kollegin von ihr, die auch in dem uns nächsten Kreißsaal arbeitet. Sie fragte, ob sie mich dort anmelden sollte: „Einfach nur so“. Wir besprachen, dass ich mir eigentlich eine ambulante Geburt gewünscht hatte, was sie in die Anmeldung eintrug. So bereitete ich mich also darauf vor, dass ich dort im Krankenhaus mein Kind zur Welt bringen müsste. Nächtelang lag ich wach und machte mir extrem viele Gedanken, da ich wirklich in keinem Fall ins Krankenhaus wollte. Ich hatte extrem Angst vor unnötigen Interventionen und unschönen Erfahrungen mit den Geburtshelfer*innen. Da ich in der Schwangerschaft unschöne Erfahrungen mit meiner Gynäkologin gemacht und diese gewechselt habe, hatte ich insbesondere Angst vor der Willkür der Ärzt*innen. Ich führte ewig lange Gespräche mit meinem Partner und mit meiner Hebamme und erstellte einen sehr detaillierten Geburtsplan. Trotzdem blieben ein sehr unangenehmes Gefühl sowie eine große Sorge vor gewaltvollen oder auch einfach unschönen Erfahrungen unter der Geburt.

 

Als ich zwei Tage nach dem Entbindungstermin Wehen bekam, wollte ich so lange wie möglich zuhause bleiben, um bloß nicht so lange im Kreißsaal zu sein. Nach vielen Stunden und schon sehr kurzen Intervallen fuhren wir in den Kreißsaal. Die Hebamme dort war mir leider direkt unsympathisch und redete wenig empathisch mit uns. Auch der Arzt war eher kühl und distanziert. Die Wehen wurden schlagartig weniger. Da sie sagte: „Ach, das dauert eh noch ewig…“ entschieden wir uns, wieder nach Hause zu fahren. Ich war komplett enttäuscht und traurig und sagte meinem Partner: „Na siehst du, genauso wie ich erwartet hatte.“ Wir überlegten sogar, später doch in eine andere Klinik zu fahren.

 
Natuerliche Geburt 2
 

Nach weiteren Stunden zuhause waren die Wehen schon sehr extrem, sodass mein Partner mich überredete, doch in den Kreißsaal zu fahren. Notgedrungen fuhren wir also noch einmal dorthin. Dort empfingen uns die Hebamme Marianne und eine Hebammenschülerin: Beide auf den ersten Blick super liebe und einfühlsame Personen. Sie tasteten den Muttermund sehr vorsichtig ab und fragten immer wieder, wie es mir ging. Zudem lobten sie uns direkt, wie gut wir die Wehen verarbeiteten. Wir durften direkt in den Kreißsaal gehen und sie boten mir die Badewanne an. Außerdem brachten sie uns Matten, einen Ball, einen Hocker und Wasser zum Trinken. Die ganze Zeit sprachen sie leise und strahlten irgendwie Ruhe aus. Als wir allein waren, sagte mein Partner: „Na siehst du, da haben wir uns richtig entschieden, wieder zu kommen.“ Während der Wehen ließen die beiden uns genau im richtigen Maße allein und waren trotzdem immer präsent. Ich war überglücklich mit den beiden tollen Hebammen und war so froh! Trotz aller Wehen dachte ich die ganze Zeit tatsächlich daran, wie gut wir es mit den Hebammen getroffen hatten.

 

Irgendwann am Abend kamen die Presswehen und die Hebamme sagte uns, unsere Tochter würde gleich geboren. Leider zog sich alles extrem lange hin. Wir probierten alle Positionen und Tricks aus, doch sie wollte sich nicht richtig eindrehen.

 

Nach vielen Stunden rief die Hebamme die Ärztin dazu. Auch sie wirkte angenehm ruhig und vorsichtig. Sie fragte uns, ob es in Ordnung wäre, den Oberarzt anzurufen, um ihn hinzuzurufen. So telefonierten die Hebamme und die Ärztin mit dem Chefarzt des Kreißsaals, der sagte, dass eventuell ein Kaiserschnitt gemacht werden müsse. Die Ärztin kam wirklich aufrichtig betrübt zu uns, um uns dies zu erklären. Sie sagte, sie wisse, wir möchten so wenig Intervention wie möglich und sie würden alles versuchen, dies zu ermöglichen.

Der Oberarzt brauchte einige Zeit, bis er kam. In der Zwischenzeit war Schichtwechsel der Hebammen und ich dachte kurz „Oh nein, wenn jetzt eine andere kommt, die nicht so toll ist…“. Die Sorge war unbegründet. Die Hebamme Linda kam leise herein und die erste Hebamme erklärte ihr leise und in meinem Beisein die Lage. Was ich besonders bemerkenswert fand, war, wie sie mich vor ihr sehr lobte. Es war also eine wirklich nahtlose und mich einbeziehende Übergabe der beiden. Die Hebamme Linda sagte direkt: „Wir bekommen das schon hin, ich bleibe jetzt hier bei dir“. Dann dimmte sie noch einmal das Licht und machte Musik an. Schließlich kam der Oberarzt, der ebenfalls sehr ruhig und kompetent war. Er beruhigte mich und meinte, sie würden alles tun, damit wir eine natürliche Geburt erleben können. Er tastete nach meiner Tochter und stellte fest, dass sie sich eingedreht hatte. Also sprach er uns noch einmal Mut zu und verließ den Kreißsaal dann wieder. Die Hebamme Linda blieb die ganze Zeit über bei mir, atmete mit mir und holte noch einmal alles aus mir heraus. Sie sagte ganz am Ende: „So, die Ärztin lassen wir jetzt arbeitslos, die soll gar nichts zu tun haben!“

 

Nach 26 Stunden habe ich meine Tochter schließlich ganz aus eigener Kraft in der Hocke geboren. Zu meinem absoluten Erstaunen ging es mir super und ich hatte nicht einmal Geburtsverletzungen. Ich konnte meine Tochter selbst hochnehmen und sie blieb so lange wie wir wollten auf meinem Bauch liegen.

Die gesamte Zeit war das Licht gedimmt und alle sprachen sehr leise. Was ich so beeindruckend fand ist, dass sowohl die Hebamme Linda als auch die Ärztin und der Oberarzt nach der Geburt zu uns kamen und uns fragten, ob denn wirklich alles in Ordnung für uns war, da wir ja eine Geburtshaus-Geburt wollten. Sie waren ehrlich interessiert und offensichtlich angespornt, es genauso für uns hinzubekommen.

 
Natuerliche Geburt 3
 

Wir blieben dann noch ca. 5 Stunden auf der Station und selbst dort wussten die Krankenschwestern und die Stillberaterin, dass wir ins Geburtshaus wollten und fragten uns, wie die Geburt für uns war. Die Geburt meiner Tochter habe ich dank des tollen Geburtsteams wirklich komplett in eigener Kraft und sehr selbstbestimmt erlebt.

 

Ich kann Ängste und Sorgen der werdenden Mamas sehr gut verstehen und wünsche wirklich jeder Frau ein so wunderbares Geburtsteam! Meine nächste Geburt werde ich trotzdem in einem Geburtshaus erleben, welches meine Vor- und Nachsorge-Hebamme in den nächsten Monaten eröffnen wird.“

Hausgeburt beim ersten, Schnelle und doch selbstbestimmte Geburt in der Klinik beim zweiten Kind – Geburtsbericht von Claudia*

 

„Ich habe zwei Kinder zur Welt gebracht. Die erste Geburt war eine Hausgeburt, die zweite eine Klinikgeburt. Ich habe einen Sohn, der 13 Jahre alt ist. Damals hatte ich eine Hausgeburt. Meine Fruchtblase war nachts um halb eins geplatzt, um halb drei begannen die Wehen; relativ schnell regelmäßig im 5-Minuten-Takt und sofort sehr intensiv. Wir riefen unsere Hebamme an, sie telefonierte mit mir und empfiehl uns nach Möglichkeit nochmal auszuruhen. Ich war sehr bei mir, konzentrierte mich auf meinen Atem und war wie in Trance. Zwischen den Wehen döste ich immer wieder ein. Am Vormittag kam die Hebamme vorbei, mein Muttermund war erst einen Zentimeter geöffnet. Sie ging wieder. Es gab einen Schichtwechsel und am Nachmittag kam dann meine Hebamme, die bei mir blieb. Auch meine Mutter war bei der Geburt dabei.

 

Zwischendurch tranken sie in der Küche nebenan Tee und unterhielten sich, während ich die Wehen veratmete. Es war irgendwie eine schöne und ruhige Atmosphäre. Es lief leise meine Musik, eine Lichterkette war an und die Vorhänge waren zugezogen. Langsam wurden die Wellen immer heftiger und die Hebamme und meine Mutter waren nun die ganze Zeit bei mir. Die Hebamme hörte zwischendurch immer mal wieder die Herztöne ab. Als mein Sohn am Abend auf die Welt kam, war er ganz ruhig. Er schaute mich mit großen Augen sehr aufmerksam an. Ich empfand die Geburt als wunderschönes Erlebnis, obwohl sie sehr lang und schmerzhaft war. Ich fühlte mich extrem stark und war unglaublich stolz auf mich und überglücklich, alles so gut geschafft zu haben. Ich hatte eine tolle Hebamme und es war gut, dass sie so viel Zeit für mich hatte. Mein Sohn war 56cm groß und wog 4500g, dennoch war die Geburt zwar lang (19 Stunden), aber komplikationslos. Ich hatte keine Geburtsverletzung. Nach dem ersten Bonding, Stillen und Duschen bestellten wir uns Pizza und aßen alle zusammen in meinem Schlafzimmer Pizza. Die Hebamme verabschiedete sich, ich schlief mit meinem Baby auf der Brust ein. Am nächsten Morgen kam meine Hebamme zum ersten Hausbesuch und frühstückte quasi mit mir. Ich fühlte mich rundum sehr gut versorgt.

 
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Im August kam nun meine Tochter in einer Klinik zur Welt. Die Schwangerschaft verlief komplikationslos und ich war bis zur Geburt relativ fit. Dieses Mal sollte es eine Klinikgeburt sein, da dies meinem Freund lieber war und auch ich mit dem Alter etwas vorsichtiger (oder unsicherer?) geworden bin. Ich wünschte mir eine Wassergeburt. Wie bei meinem Sohn wollte ich nach Möglichkeit auf stärkere Schmerzmittel verzichten und vor einer PDA hatte ich Angst. Eine PDA-Aufklärung hatte ich für alle Fälle trotzdem vorher gemacht.

 

Am Tag vor der Geburt hatte ich immer wieder unregelmäßige und schmerzlose „Übungswehen“. Nachts wachte ich dann auf und hatte alle zehn Minuten regelmäßige, immer noch schmerzlose Wehen. Zunächst verbrachte ich einige Zeit auf dem Gymnastikball. Danach ging ich in die Badewanne, um zu testen, wie sich die Wehen verhalten. Tatsächlich wurden sie schnell häufiger. Ich blieb etwa eine Stunde in der Badewanne, die Wehen kamen etwa alle 3 Minuten, zunehmend intensiver, aber schmerzfrei. Gegen 3 Uhr weckte ich meinen Freund und sagte ihm, er könne sich langsam aber in Ruhe fertig machen. Ich bereitete noch ein paar Dinge für meinen großen Sohn vor und langsam wurden die Wehen intensiver spürbar. Wir fuhren in die nahegelegene Wunschklinik. Dort angekommen, begannen die Wellen schmerzhaft und intensiv zu werden.

 

Am Kreißsaal brachte uns eine Hebamme in einen kleinen fensterlosen CTG-Raum. Es war sehr warm in dieser Nacht. Nach dem CTG wollten wir noch einen Spaziergang wagen, allerdings zeichnete sich bereits unten am Eingang ab, dass dies schwierig für mich wurde. Die Wehen waren mit Eintreffen in der Klinik deutlich stärker und schmerzhafter geworden. Draußen bekam ich nun alle 2 Minuten starke Wehen und mir wurde übel. Ich wollte nicht mehr viel laufen, weswegen wir direkt wieder hoch zum Kreißsaal gingen. Wir wurden von einer anderen Hebamme empfangen, diese bereitete mir eine Badewanne vor und ich bekam Buscopan-Zäpfchen. Die Badewanne befand sich in einem Bad am CTG-Raum; es war noch kein Kreißsaal. Wir wurden allein gelassen und machten es uns mit Musik gemütlich. Ich blieb circa 2 Stunden in der Badewanne. Die Schmerzen wurden stärker und die in der normalen Badewanne möglichen Positionen wurden für mich bei den Wehen zunehmend schwieriger aushaltbar.

 
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Wir klingelten und es kam eine Hebamme/Hebammenschülerin. Ich bat um stärkere Schmerzmittel. Sie wollte dies erfragen und nach einiger Zeit kam wieder eine andere Hebamme. Mittlerweile waren die Schmerzen kaum noch auszuhalten; ich wollte nun egal was, auch eine PDA forderte ich ein. Diese sagte, dass für eine Wassergeburt keine stärkeren Schmerzmittel möglich sind. Ich erkundigte mich, ob der Kreißsaal mit der Geburtswanne frei wäre. Sie sagte, er werde etwa in 3 Stunden frei. Meine Wehen drückten bereits nach unten und ich wusste, dass es in 3 Stunden zu spät wäre. Ich verließ die Badewanne und kam nochmal ans CTG. Die Hebamme untersuchte mich, der Muttermund war bei 6 cm.

 

Sie bereitete einen Kreißsaal für mich vor. Ich bekam im Kreißsaal einen Zugang gelegt, worüber ich das Schmerzmedikament Meptid erhielt. Das Anlegen des CTGs empfand ich als extrem unangenehm, aber da ich blutete, sagte die Hebamme, das CTG sei notwendig. Sehr schnell wurden die Wehen sehr heftig und ich spürte, dass es zunehmend nach unten drückte. Leider gab es im Kreißsaal nicht wie angekündigt einen Schal, Gymnastikball oder Gebärhocker. Vielleicht war es nur ein Vorwehenzimmer. Die Hebamme massierte mein Kreuzbein, was sehr guttat. Dann sagte sie aber plötzlich, sie müsse zu einem Notfall und verließ den Raum. Ich dachte nur: „Bitte nicht jetzt, es geht los“ aber sie war schon weg. Im nächsten Moment kam die erste Presswehe. Panisch forderte ich meinen Partner auf, eine Hebamme zu holen, da nun das Baby käme. Nach kurzer Zeit kam wieder eine mir unbekannte Hebamme herein, untersuchte mich kurz und sagte, ich könne pressen, wenn ich den Drang dazu habe.

 

Ich war im Vierfüßlerstand auf dem Kreißsaalbett und wies die Hebamme auf das Abschalten des Schmerzmedikamentes hin, dass sie jedoch bereits sofort abgedreht hatte. Wir waren alle überrascht, dass es so schnell ging. Ich hörte, wie sie die Ärztin zur Geburt anrief. Ich presste so sehr ich konnte und am Ende der Wehe sagte mir die Hebamme, der Kopf sei schon geboren. Nach einer weiteren Presswehe war meine Tochter mit Glückshaube geboren. Es ging so schnell: Wir waren bis zur Geburt vielleicht 40 Minuten im Kreißsaal. Ich hatte keine Geburtsverletzungen.

 

Zusammenfassend war die (ambulante) Geburt meiner Tochter im Krankenhaus schnell und komplikationslos und wir waren beide relativ schnell wieder fit. Aber ich muss sagen, dass ich sehr froh war, dass es nicht meine erste Geburt war. Ich glaube, es war in der Nacht viel los im Kreißsaal. Wir waren die meiste Zeit alleine und es kam jedes Mal eine andere Hebamme, wenn wir klingelten.

 

Ich glaube, wenn ich eine Hebamme an meiner Seite gehabt hätte, die die Zeit gehabt hätte, mir Mut zuzureden, hätte ich das Schmerzmittel nicht gebraucht. Und ich glaube, wäre es meine erste Geburt gewesen, hätte ich in mehreren Situationen sehr viel mehr Unsicherheit und Angst verspürt, da die Begleitung eben eher eingeschränkt war. Für die zweite Geburt war das in Ordnung: Ich kannte die Geburtsphasen schon und konnte mein Baby auch Dank der freundlichen Hebamme sehr selbstbestimmt im Vierfüßlerstand zur Welt bringen. Aber ich bin auch froh, dass ich bei meiner ersten Geburt eine so tolle 1:1-Betreuung hatte.

 

Ich glaube, für mich war das Wichtigste eine selbstbestimmte Geburt haben zu können. Die Klinikgeburt war hektischer und ich kam weniger bei mir an, um die Wehen zu veratmen. Aber das Wichtigste war, dass mir bei beiden Geburten die Möglichkeit gegeben war, selbst zu entscheiden, wie ich gebären will und dabei unterstützt wurde.“

 
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Traumhafte Spontangeburt im Krankenhaus – Geburtsbericht von Sophie*

 

„Ich hatte eine traumhafte erste Geburt im St. Elisabethen Krankenhaus in Frankfurt. Ich hatte bereits vorab gesagt, dass ich keinen Zugang möchte und es eigentlich auch gerne ohne Schmerzmittel angehen würde, was komplett respektiert wurde.

 

Nachdem ich ab ca. 11 Uhr Wehen hatte, war ich kurz nach 15 Uhr mit Blasensprung in der Klinik und die Hebamme nahm mich in Empfang. Sie animierte mich sofort dazu, mich zu entspannen, richtig zu atmen und die Position einzunehmen, in der ich mich am wohlsten fühle und schlug auch selbst z.B. den Vierfüßlerstand vor. Es war aber auch völlig ok, dass ich Stehen bevorzugte. Nachdem sie festgestellt hatte, dass der Muttermund bereits voll geöffnet war, hat sie mich ermuntert, erneut die Position einzunehmen, die mir am besten gefiel. Nachdem ich im Stehen in die Pressphase ging, hielt sie mich immer wieder dazu an, in den Pausen ruhig und entspannt zu atmen und motivierte mich beim Pressen. Sie merkte jedoch auch, dass es zunehmend anstrengender wurde, und schlug den Geburtshocker vor. Im ersten Moment zögerte ich, nahm das Angebot dann jedoch an. Sie fragte mich und meinen Mann, ob er sich nicht hinter mich setzen und mich halten wolle, was wir bejahten und ich total schön fand.

 

Nach kurzer Zeit war unsere Tochter da und die Hebamme hat sie mich sofort greifen lassen und geholfen, sie mir auf den Bauch zu legen. Die Nabelschnur durfte auspulsieren, wie ich es wollte. Wir wurden gefragt, ob wir die Plazenta anschauen wollen, und sie hat sie uns gezeigt und erklärt. Für die weitere Versorgung sollte ich dann ins Bett. Auch bei dem kurzen Weg durfte ich unsere Tochter selbst halten und die Hebamme schaute nur, dass ich stark genug war. Dann lag sie weiter auf meinem Bauch, während ich genäht wurde. Im Anschluss wickelte die Hebamme uns in ein warmes Bettlaken, half mir beim ersten Anlegen und ließ uns kuscheln und bonden und meinte, wenn die Zeit für uns in Ordnung wäre, sollten wir sie rufen, dann würde sie die U1 machen. Nach einer Zeit, die uns gut vorkam, klingelten wir und sie führte die U1 durch, während sie uns dabei jeden Schritt erklärte. Vor Verlegung auf Station wollte ich noch gerne Wasser lassen und durfte hierzu in die Badewanne, um Wasser mitlaufen lassen zu können und mich etwas zu reinigen – auch das fand ich sehr angenehm.

 
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Ich bin super dankbar für diese tolle Geburtserfahrung und bin auch davon überzeugt, dass auch dadurch das Stillen von Anfang an super und ohne irgendwelche Komplikationen funktioniert hat.“

Selbstbestimmung, Empathie, Bonding – All das ist auch bei einer Geburt im Kreißsaal möglich!

 

Um selbstbestimmt durch die Geburt zu gehen, solltest Du Dich im Detail auf die Geburt vorbereiten. So findest Du im Vorfeld heraus, was für Möglichkeiten es im Kreißsaal gibt, wie Du Deine Geburt gestalten möchtest und was Du lieber vermeiden möchtest. Mit dieser – vor allem mentalen – Vorbereitung bist Du auf die meisten Situationen vorbereitet und wirst bei spontanen Änderungen nicht so schnell aus der Bahn geworfen.

 

Doch auch mit der besten Vorbereitung, kann es passieren, dass Deine Geburt ganz anders läuft als geplant. Da heißt es für Dich: Bleibe mental flexibel und passe Dich der Situation an. Und: Habe Vertrauen in Deinen eigenen Körper! Du bist stark und kannst alles schaffen.

 

Dein MamAcademy Team

In unserem Kurs „Gesund durch die Schwangerschaft“ lernst Du alles, was Du für Deine Geburtsvorbereitung brauchst. Wir teilen nicht nur medizinisches Wissen mit dir, sondern widmen uns im Detail der mentalen und körperlichen Vorbereitung. Wenn Du nicht allein durch die Geburtsvorbereitung gehen möchtest, kannst Du Dich hier anmelden:

Dein Kind ist bereits geboren? Herzlichen Glückwunsch zu Deinem kleinen Wunder! Wir würden uns freuen, wenn Du Deinen Geburtsbericht mit uns teilst. Schreibe einfach eine E-Mail an: kontakt@diemamacademy.de

*Namen unserer Mamas wurden von uns geändert